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Knallbunt für den Frieden: Künstler Knut van der Vinzburg stellt in Kamenz aus

Alienameisen, Lederfrauen, Kriegsgräuel: Arbeiten des Künstlers sind jetzt im Museum der Westlausitz zu sehen. Besucher begegnen in der Schau auch alten Meistern.

Von Torsten Hilscher
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Der Maler und Metallkünstler Knut van der Vinzburg zeigt im Museum der Westlausitz in Kamenz einige seiner Werke. Die Ausstellung trägt den Titel "Im & Ex : Pressionen".
Der Maler und Metallkünstler Knut van der Vinzburg zeigt im Museum der Westlausitz in Kamenz einige seiner Werke. Die Ausstellung trägt den Titel "Im & Ex : Pressionen". © Matthias Schumann

Kamenz. Kenne ich das nicht?! Das ist doch... Genau: Magrittes "Mann mit Apfel". Oder da: Otto Dix, wie er den Krieg verdammt. Oder hier: Leonardos "Letztes Abendmahl". Wer die Ausstellungsvorbereitungen zur Knut van der Vinzburg-Schau im Kamenzer Museum der Westlausitz durchschreitet, begegnet auf Schritt und Tritt den alten Meistern.

"Diese Zitate sind in vielen seiner Werke zu finden", sagt Kuratorin Julia Baumbach. Es sind surrealistische Welten, die ausgebreitet werden. In leuchtenden Farben erzählen sie von menschlichen Abgründen, Ängsten, Zwischenwelten und Phantasien. Immer wieder - und das vordergründig - sind Versatzstücke zu sehen, die der Betrachter mit den USA assoziiert: Einmal geht eine Freiheitsstatue "den Bach hinunter". Auf einem anderen Gemälde umkreisen Bomberflotten krähenschwarmgleich das Kapitol. Man könnte es Anti-Amerikanismus nennen. Der Künstler selbst spricht lieber von Anti-Imperialismus.

Viele dieser Motive schuf van der Vinzburg, der sein Atelier im Panschwitz-Kuckau hat, kurz nach Beginn des Ukrainekriegs, den er "für einen Krieg um Rohstoffe" hält. Ein zweites zentrales Motiv, dass sich durch sein ausgestelltes Schaffen zieht, sind religiöse Motive. Ein fetter goldener Buddha findet sich ebenso wie vierfach gespiegelte Kruzifixe oder das bereits beschriebene Abendmahl, das der Maler in eine südamerikanische Berglandschaft setzt.

Museum bietet auch Führungen für Kinder an

Für Kinder hat das Haus von Leiterin Friederike Koch-Heinrichs Extraführungen durch die Ausstellung aufgelegt. Kuratorin Julia Baumbach, auch Museumspädagogin, hat sie für verschiedene Altersstufen entwickelt. "Wir entdecken mit den Kleinen zum Beispiel Farben und Details. Die Größeren können von ihren Träumen berichten, wie es sich beim Surrealismus ja anbietet", sagt sie, während der Künstler und sein Assistent die 45 Gemälde ausleuchten. Eröffnung ist am 1. Dezember 2023 um 19 Uhr.

Der Abend dürfte gut besucht sein. Denn neben Offiziellen, darunter die Beigeordnete des Landkreises Bautzen Romy Reinisch und OB Roland Dantz (parteilos), haben sich Sammler angesagt. "Ich hab' schon ein paar Groupies in der Region. Das Problem: Bei denen hängen die Wände inzwischen voll", witzelt van der Vinzburg.

Zu seinem Portfolio gehören auch faszinierende Skulpturen und Torsi, Frauen zumeist, auch hier alienartige Wesen. Sie wirken kompakt und filigran zugleich. Viele sind zur Aufstellung im Freuen geeignet.

Künstlername erinnert an Heimatdorf der Großeltern

Dass van der Vinzburgs Skulpturen auch handwerklich eine exzellenter Qualität aufweisen, kommt nicht von ungefähr. Der Künstler ist Metallbaumeister. Seit 2004 hat er ein eigenes Atelier. Begonnen hatte alles mit einer Lehre zum Kunstschlosser und Kunstschmied beim VEB Denkmalpflege Dresden. Schon in den Jahren seiner Kindheit formte er sich bei Mal- und Zeichenkursen sowie später bei Lehrgängen zur Kunstgeschichte.

Der Name des Künstlers ist natürlich eine Erfindung, aber eine originelle: "Eigentlich heiße ich ja Vogel", verrät er. "Daher sind alle meine bisherigen Werke mit KV signiert. Als ich dann zum Künstlernamen wechselte, dachte ich, das passt doch." Denn Vinzburg sei die Verdrehung des Heimatdorfes seiner Großeltern: Vinzelberg bei Stendal in Sachsen-Anhalt.

Die Atelierwerkstatt "Kunstschmiede & Metallskulpturen" befindet sich auf der Dorfstraße in Panschwitz-Kuckau, OT Säuritz. Die Schau "Im & Ex : Pressionen" ist vom 2. Dezember 2023 bis zum 25. Februar 2024 im Museum der Westlausitz in Kamenz zu sehen.