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Steina: Das ändert sich bei der Versorgung mit Trinkwasser

Viele Jahre hatte die Gemeinde eine eigene Trinkwasserversorgung. Jetzt gehört sie zum Zweckverband Kamenz. Müssen die Bürger damit andere Gebühren zahlen?

Von Heike Garten
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Der Bereichsleiter für Trinkwasser der Ewag Kamenz Mario Kröger kontrolliert wöchentlich die Trinkwasserbehälter in der Gemeinde Steina.
Der Bereichsleiter für Trinkwasser der Ewag Kamenz Mario Kröger kontrolliert wöchentlich die Trinkwasserbehälter in der Gemeinde Steina. © Matthias Schumann

Steina. Auf einem Gebiet war die Gemeinde Steina bisher wie eine Insel in einem großen Meer: Es geht um Wasser, im konkreten Fall um die Versorgung mit Trinkwasser. Steina war bis vor kurzem die einzige Gemeinde in der Region, die zu keinem Trinkwasserverband gehörte. Der Ort hat eigene Trinkwasseranlagen, regelte die Details über verschiedene Geschäftsbesorger. Seit diesem Jahr ist das anders. Nach langen Abwägungen entschied sich die Gemeinde, dem Trinkwasserzweckverband Kamenz beizutreten.

Bereits in den Jahren 1994/95 entstand in Steina die eigene Trinkwasserversorgung mit etwa 21 Kilometer Versorgungsleitungen, zwei Brunnen, zwei Hochbehältern, einer Filteranlage und einem Pumpwerk. Damals wollte die Gemeinde unabhängig sein von einem großen Verband, selbst über Gebühren und Beiträge entscheiden und somit die Bürger entlasten. Das bestätigt der ehemalige Bürgermeister Achim Garten.

Das ging auch lange gut, bis dann die Verwaltungs- wie auch die technischen Aufgaben von der Gemeinde nicht mehr allein zu bewältigen waren. Schon im Jahr 1997 übernahm die Ewag Kamenz die technische Betreuung.

Landratsamt drängte auf eine Lösung

Die Abrechnungsaufgaben blieben solange bei der Gemeinde, bis diese eine Verwaltungsgemeinschaft mit Pulsnitz einging. Damit übernahm die Stadtverwaltung die Abrechnung der Trinkwasserversorgung. „Eigentlich hätte die Stadt Pulsnitz auch die bei uns dafür eingestellte Mitarbeiterin übernehmen müssen“, sagt der jetzige Steinaer Bürgermeister Sandro Bürger (CDU). Zwar wechselte die Beschäftigte in die Stadt Pulsnitz, wurde allerdings mit anderen Aufgaben betraut. Das war im Jahr 2016. Für die Bürger der Gemeinde hatte sich dadurch aber nichts geändert.

So richtig zufrieden zeigte man sich mit dieser Lösung allerdings nicht. Auch das Landratsamt drängte auf eine Lösung, die Aufgaben der Trinkwasserversorgung in fachkompetente Hände zu geben. Steina entschied sich für einen kaufmännischen Geschäftsbesorger, die Oewa. Trotzdem blieb die Frage im Raum, wie es weitergehen sollte.

„Drei Modelle standen im Raum: Wir bleiben bei den bisherigen Geschäftsbesorgern, wir bilden eine GmbH, oder wir treten einem Trinkwasserzweckverband bei“, erklärt der Bürgermeister. Bei Gesprächen im Gemeinderat und mit dem Landratsamt wurde nach der bestmöglichen Lösung gesucht. Dabei stellte sich heraus, dass eine GmbH und einzelne Geschäftsbesorger für die Gemeinde zu teuer sind. Als blieb ein Trinkwasserverband.

Bei Problemen ist jetzt die Ewag Ansprechpartner

Der Entscheidung für den TZV Kamenz gingen Gespräche mit verschiedenen Verbänden voraus. „Der TZV Kamenz ist die beste Variante, da die Ewag, mit der wir ja schon in der Vergangenheit gut zusammengearbeitet haben, dort der Geschäftsbesorger ist“, so Sandro Bürger. Seit dem 1. Januar nimmt die Ewag Kamenz im Auftrag der Gemeinde Steina die kaufmännische und technische Geschäftsbesorgung wahr. Für den Bürger bedeutet dies, dass er sich bei Havarien, Störungen oder anderen Fragen bezüglich des Trinkwassers jetzt an die Ewag wendet, nicht mehr an die Gemeinde. „Der Übergang zum Trinkwasserzweckverband Kamenz ist erst dann vollzogen, wenn ihn die Rechtsaufsichtsbehörde - in dem Fall das Landratsamt - genehmigt hat“, erklärt Torsten Pfuhl, Vorstand der Ewag.

Doch wird sich mit dem Übergang zum TZV für den Bürger etwas ändern? Muss er mehr fürs Trinkwasser zahlen? Auch da gibt es eine klare Antwort von der Ewag: „Durch den Beitritt ändert sich für den Bürger erst einmal nichts“, so Torsten Pfuhl. Derzeit gilt für die Bezahlung des Trinkwassers Folgendes: Die Grundgebühr richtet sich nach der Zählergröße. Für das Trinkwasser selbst ist eine Gebühr von 1,25 Euro pro Kubikmeter fällig. Dazu kommt ein Beitrag abhängig von der Grundstücksfläche und der Bebauung auf dem Grundstück sowie dem erstmaligen Anschluss desselben an die Trinkwasserversorgungsanlagen.

Gebühren werden neu kalkuliert

Wie der Bürgermeister weiter informiert, muss für Steina eine neue Gebührenkalkulation erstellt werden. „Im Ergebnis dieser Kalkulation kann nicht ausgeschlossen werden, dass Gebühren anzupassen sind“, erklären er und der Ewag-Vorstand. Allerdings sei die Basis für die Kalkulation die Gleiche, wie bisher in Steina. Wann die Kalkulation abgeschlossen werden kann und die Bürger über das Ergebnis und damit verbunden über eventuelle andere Gebühren informiert werden, ist derzeit noch nicht klar.

Noch nicht endgültig entschieden ist derzeit, ob Investitionen in die Trinkwasseranlagen in Steina notwendig sind. Das soll zwischen Ewag und Gemeinde abgestimmt werden. Der Geschäftsbesorger rechnet aber damit, dass die Druckminderanlage erneuert, das Dach des Hochbehälters saniert, ein Pumpwerk erneuert und Leitungen ausgewechselt werden müssen.