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Kappus vor der ersten Werksschließung

Der Standort Offenbach ist nicht ausgelastet, heißt es aus dem Unternehmen. Doch wie steht es um das Riesaer Seifenwerk?

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Die Kappus-Gruppe ist insolvent und hat jetzt die erste Schließung eines Werkes angekündigt. Der Standort in Riesa ist davon aber nicht betroffen.
Die Kappus-Gruppe ist insolvent und hat jetzt die erste Schließung eines Werkes angekündigt. Der Standort in Riesa ist davon aber nicht betroffen. © Sebastian Schultz

Riesa/Offenbach. Dem Kappus-Werk in Offenbach droht die Schließung. Das teilte der Insolvenzverwalter des Unternehmens, Franz-Ludwig Danko, jetzt mit. Er hat nach eigenen Angaben bereits am Freitag die betroffenen Mitarbeiter in Offenbach informiert. Die übrigen Produktionsstandorte der Kappus-Gruppe in Riesa, Heitersheim und Krefeld sind von der möglichen Schließung aber nicht betroffen, heißt es.

Man habe im Rahmen des Sanierungskonzepts und vor dem Hintergrund der Investorengespräche die wirtschaftliche Situation und Perspektive aller Gesellschaften intensiv geprüft, erklärte der Insolvenzverwalter. „Leider ist die Lage am Standort Offenbach sehr ernst. 

Die vorhandenen Aufträge reichen bei Weitem nicht aus, um den Standort auszulasten. Es werden fortlaufend erhebliche Verluste erwirtschaftet, eine Trendwende ist nicht in Sicht.“ Derzeit arbeiten rund 70 Mitarbeiter in dem Kappus-Werk, eine endgültige Entscheidung soll noch in dieser Woche bei den Gläubigern fallen.

Kein Investor in Sicht

Franz-Ludwig Danko führt alle Geschäftsbetriebe der Kappus-Gruppe seit deren Insolvenzantrag Ende September. Das Ziel sei, eine Sanierungslösung zu finden. „Dabei bin ich als Insolvenzverwalter allerdings den Interessen der Gläubiger verpflichtet“, sagte er. „Ich darf einen insolventen Geschäftsbetrieb nur fortführen, soweit daraus keine nachhaltigen Verluste zu Lasten der Gläubiger erwirtschaftet werden beziehungsweise sich kurzfristig eine Perspektive für eine Übertragung auf einen neuen Inhaber ergibt. Danach sieht es in Offenbach nicht aus.“ 

Zwar sei es bisher gelungen, mit den Kunden erhebliche Preiserhöhungen auszuhandeln. Allerdings stehe fest, dass die Kunden zu weiteren Preiserhöhungen nicht mehr bereit sind. Darüber hinaus habe sich bei der Suche nach Investoren herausgestellt, dass kein belastbares Interesse am Standort Offenbach besteht, weder im Rahmen einer Paket- noch einer Einzellösung. Ob es ernsthafte Interessenten für Riesa oder einen der anderen Standorte gibt, ließ Franz-Ludwig Danko allerdings offen.

Die Kappus-Gruppe zählt aktuell etwa 350 Mitarbeiter an vier Standorten und gehört nach eigenen Angaben mit einem Jahresumsatz von rund 80 Millionen Euro und einer jährlichen Produktion von mehr als 70 000 Tonnen Seife zu den größten Seifenherstellern in Westeuropa. (SZ/ste)