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„Karin II.“ – Bayerns neue First Lady

Karin Seehofer scheut die Öffentlichkeit. Nun aber muss sie sich mit einer neuen Rolle anfreunden.

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Von Nicole Grün, München

Karin Seehofer hat bislang die Öffentlichkeit gescheut. Doch als neue „First Lady“ in Bayern steht sie am Montag in München ebenso im Rampenlicht wie der neue Ministerpräsident. Viel ist nicht bekannt über die 50-Jährige, die nach Seehofers Scheidung von seiner Jugendliebe Christel seine zweite Frau wurde.

Die Verwaltungsangestellte lernte den Beamten Seehofer im Landratsamt Eichstätt kennen. 1985 heirateten sie, und seither hielt Karin Seehofer zu ihrem Mann ¨– in privaten wie beruflichen Höhen und Tiefen.

Nun gab es nach einem tiefen privaten Tal mit einem folgenreichen Seitensprung Seehofers in Berlin wieder einen beruflichen Höhepunkt: die Wahl des neuen CSU-Chefs zum Ministerpräsidenten. Es war SPD-Fraktionschef Franz Maget, der Seehofer die Laune wohl etwas verdarb, als er in seiner Rede „die persönlichen Lebensumstände“ Seehofers ansprach, der sich ja vor rund eineinhalb Jahren zu einem unehelichen Kind mit einer Geliebten in Berlin hatte bekennen müssen. „Ich bin einiges gewohnt“, meinte Seehofer daraufhin in Richtung Maget. Er sei bereit zum „Wettstreit der Argumente“, der aber ohne „persönliche Herabsetzung“ ablaufen müsse.

Trotzdem: Fast die komplette Familie Seehofer war aus Ingolstadt angereist, um bei der Vereidigung zum neuen Landesfürsten dabei zu sein. Ehefrau Karin, die 17-jährige Gymnasiastin Susanne Seehofer und der 20 Jahre alte Andreas Seehofer ergaben ein Bild, um das sich die Fotografen rissen. Nur die älteste Tochter Ulrike fehlte. Sie studiert gerade in Dänemark.

Karin Seehofer lächelte in die Kameras und beantwortete freundlich alle Fragen – auch die nach ihrem grauen Kostüm, das von einer Designerin in Ingolstadt stammt. Anders als ihre Vorgängerin Marga Beckstein besitzt sie einige Dirndl. „Und die ziehe ich auch sehr gerne an“, sagt die sportliche Frau, die gerne Tennis spielt. Doch die Arme hält sie ständig fest vor der Brust verschränkt, als würde sie sich in der neuen Rolle noch nicht ganz wohlfühlen.

Nun ist Karin Seehofer wie einst ihre Namensvetterin Karin Stoiber – manche sprechen scherzhaft von „Karin II.“ – die Frau des mächtigsten Mannes in Bayern. „Ich bin da noch ganz unbedarft“, sagt sie angesichts der vielen repräsentativen Aufgaben, die auf sie zukommen. Sie wolle sich im sozialen Bereich engagieren.

Von Ingolstadt nach München ziehen, um mehr Zeit mit ihrem Mann verbringen zu können, will sie aber nicht. (dpa)