Görlitz
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Kasse zahlt Fettabsaugen ab Januar

Das Görlitzer Klinikum begrüßt die Kostenübernahme in medizinisch begründeten Fällen. Es bietet den Eingriff selbst an.

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Symbolbild ©  dpa

Mehr als drei Millionen Menschen leiden in Deutschland an einem Lipödem – einer krankhaften Fettverteilungsstörung. Die Kassen zahlen nun die Absaugung (Liposuktion) im Stadium III. Im Klinikum Görlitz gibt es dafür Spezialisten.

Diese chronische Erkrankung betrifft fast nur Frauen und führt besonders im späten Stadium zu einer sehr großen psychischen und physischen Belastung. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat nun beschlossen, dass Krankenkassen das Absaugen von Körperfett bei Patientinnen, die an einem Lipödem in schwerem Stadium (Stadium III) leiden, bezahlen. Dies soll ab Januar 2020 möglich sein. „Das ist eine sehr gute Entscheidung im Sinne der Betroffenen“, sagt Dr. Steffen Handstein, Chefarzt der Klinik für Plastische, rekonstruktive und Brustchirurgie, der diese Operationen in Görlitz durchführt. Als Facharzt für Plastische Chirurgie besitzt er die notwendige fachliche Expertise, um die Indikation für eine solche Operation stellen zu dürfen. Sein Team ist spezialisiert auf die Diagnostik und Therapie von Lipödemen und auch Lymphödemen.

Zuvor ist allerdings die richtige Diagnose entscheidend. Die Betroffenen selbst glauben oft fälschlicherweise, dass eine falsche Ernährung Schuld an ihrer Fettvermehrung ist. Auch Ärzte erkennen die Erkrankung nicht immer. Bei einem Lipödem vermehren sich die Fettzellen unkontrolliert im Fettgewebe der Unterhaut. Zwischen den Fettzellen lagert sich Wasser ein, sogenannte Ödeme entstehen. Diese drücken auf das umliegende Gewebe. Die Betroffenen haben ungewöhnliche Körperproportionen: einen schlanken bis normalen Oberkörper bei gleichzeitig auffallend breiten Hüften und Oberschenkeln.

Bei diesem Eingriff werden die krankhaften Fettmassen abgesaugt. Für die Betroffenen ist die Kostenübernahme eine Befreiung, denn die Operation können sich die meisten nicht leisten. Ein Eingriff kostet einmalig ca. 18 000 Euro, oft sind mehrere notwendig. Eine konservative Therapie ist über die Jahre hinweg gesehen für die Kassen jedoch sehr häufig teurer. (SZ)

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