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Keine Züge zwischen Meißen und Nossen mehr - Kritik der Grünen

Drahtlos-Internet in Regionalbussen und steigende Einnahmen - der Verkehrsverbund Oberelbe zieht ein erfolgreiches Fazit. Doch das wird überschattet von einer Meldung ganz am Ende der Bilanz

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Dresden. Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) stellt im Dezember 2015 die Bahnverbindung zwischen Meißen und Nossen ein. Der Verbund begründete das am Donnerstag in Dresden mit der geringen Auslastung. Im Schnitt nutzten nur 13 Fahrgäste pro Zug die Verbindung. Derzeit wende der VVO pro Jahr rund 1,6 Millionen Euro für den Bahnbetrieb auf dieser Strecke auf. Fortan sollen Busse fahren. Da der Verkehrsverbund Mittelsachsen das Gleiche für den Abschnitt zwischen Nossen und Döbeln erwägt, wäre die gesamte Verbindung von Meißen bis Döbeln betroffen.

Die Grünen im Landtag sprachen von einem „schwarzen Tag“ für die Bahn. Erstmals seit der von CDU und FDP beschlossenen Mittelkürzung werde damit der Bahnverkehr auf einer Strecke eingestellt. Die Grünen befürchten weitere Einschnitte und listeten 14 bedrohte Strecken auf, darunter die Verbindungen von Bad Brambach nach Plauen, von Aue nach Zwönitz und von Hoyerswerda nach Niesky.

Der SPD-Parlamentarier Mario Pecher hielt den Verantwortlichen vor, Mittelsachsen auf Dauer vom Schienenverkehr abzukoppeln. Dies sei eine direkte Folge der massiven Kürzungen im Öffentlichen Personennahverkehr, den die schwarz-gelbe Regierung seit 2010 betreibe. „Für die ländlichen Regionen, vor allem aber für die Städte Döbeln und Nossen, ist diese Entwicklung fatal. Denn der schleichende Verfall der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur wird die Abwanderung aus dem ländlichen Raum noch zusätzlich verstärken.“

„Wenn wir jetzt nicht eingreifen, wird es einen Domino-Effekt geben, an dessen Ende der ländliche Raum komplett vom Schienenverkehr abgekoppelt sein wird“, sagte Pecher. Die Abgeordnete Eva Jähnigen (Grüne) ergänzte: Die Menschen auf dem Lande benötigten nicht nur zweimal am Tag die Beförderung der Kinder zur Schule und wieder nach Hause. Genauso bräuchten sie funktionierende Verbindungen in die Klein- und Großstädte der Region.

Der VVO zog am Donnerstag eine positive Jahresbilanz. Mit Projekten wie der Einführung von WLAN in Regionalbussen haben man in Dresden und Umgebung neue Impulse für den Nahverkehr setzen können, sagte Arndt Steinbach, Chef des Zweckverbandes VVO und Landrat von Meißen. Trotz des Hochwassers im Juni erwarte man eine Einnahmesteigerung von vier Prozent bezogen auf das Vorjahr. (dpa)