Waldheim. Der Gewerbeverein hat sich am Sonnabend bei der Stadtwette 2018 den Stadträten geschlagen gegeben. Die Zeichen stehen schon bei der Aufstellung nicht besonders gut. Am Ende gibt es sogar eine Verhaftung.
Kurz vor halb fünf sperrt die Feuerwehr die Brücke vorm Rathaus. Mit dem Roßweiner Spielmannszug ziehen die Akteure ein: die Stadträte in historischen Kostümen, passend zum Motto des Weihnachtsmarktes, die Mitglieder des Gewerbevereins in Sportkleidung – teils auch in Hausschuhen.
Schon bei der Begrüßung des Publikums geht der Schlagabtausch zwischen Gewerbevereinschef Roman Petters und Bürgermeister Steffen Ernst weiter. Ernst: „Danke, dass ihr wieder so zahlreich gekommen seid und euch die kleinen Regentropfen nichts ausgemacht haben!“ Petters: „Danke, dass ihr gekommen seid, um den Gewerbeverein wieder gewinnen zu sehen!“ Ernst: „Ihr wart im Glühweinlager, das hatten wir nicht nötig, wir rechnen am Ende ab!“ Petters: „Ich muss eingestehen, dass es doch knapp werden könnte, die Stadt hat Athleten am Start.“
Etwas umständlich erklärt Petters die Regeln, den Bürgermeister freut’s. Je vier Starter müssen nacheinander mit Ski-Ausrüstung um das Häuschen und den Baum auf der Bühne fahren, dann je fünf Bälle zu einem Spieler auf dem Markt in einen Sack werfen. Ernst rechnet aus, was maximal möglich ist. Das wird am Ende wichtig.
„Ich werde wahnsinnig, Steffen (Ulbricht) warum haben wir dich denn genommen!“, ruft Petters verzweifelt. Der Gewerbeverein gerät mehr und mehr ins Hintertreffen. Am Schluss fällt noch ein Athlet aus und muss auf der Bühne filmreif verarztet werden. Spätestens jetzt wird klar, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht. „Eigentlich hat die Mannschaft gewonnen, die zuerst mit allen vier Läufern wieder da ist. Aber wir können ja mal die Bälle zählen, vielleicht gibt es für euch noch eine Chance“, bietet Ernst an. 18 sind im Sack der Stadträte gelandet. Petters lässt mit dem Publikum die seines Vereins zählen: „zwanzig, einundzwanzig, zweiund…. Oh man, wer hat sich hier verzählt!“ Der Betrug fliegt auf, das Bestechungsgeld aus der Tasche. Alle Ausreden helfen nicht. Roman Petters wird von der Stadtwache abgeführt und übergibt missmutig den polierten Pokal an den Bürgermeister. Dass die Stadtwette mit diesem Wettkampf eher einem Faschingsprogramm ähnelt, stört das Publikum nicht. Alle sind begeistert und fühlen sich wie vom gesamten historischen Markt gut unterhalten. (ce)