Tobias Wolf

Beinahe rhythmisch klingt das Klappern der bunten Plastiksteinchen in Halle 4 der Dresdner Messe. Zwischen Hunderten anderen Kindern durchwühlt der fünfjährige Norbert den riesigen Lego-Berg, sucht nach Blau, Gelb, Rot und Weiß. „So viele bunte Steine auf einem Haufen hab ich noch nie gesehen“, staunt der Knirps. Zusammen mit seinem Vater Falk Grützmacher baut er an einem Miniflugplatz für einen Hubschrauber, wie der Kleine stolz sagt. Der dazugehörige Tower ist schon fast fertig, als er wieder in das bunte Plastikmeer abtaucht. „Seine Mutter ist derweil in der Gartenabteilung unterwegs“, sagt Vater Grützmacher und lacht. Er hat selber sichtlich Spaß an der Bastelei.

Der 35-Jährige ist nicht der einzige Erwachsene, der mit kindlichem Glanz in den Augen die bunte Lego-Welt auf der Dresdner Herbstmesse bestaunt. Hinter Glas stehen die richtigen Schmankerl. Blau und weiß illuminierte Wolkenkratzer, wie in Dubai, davor eine Eisenbahnstrecke, auf der ein Regio-Zug steht, der an den Sachsen-Express erinnert. In der Nachbarvitrine wartet ein Sonderkommando der Lego-Polizei auf seinen Einsatz, während Plastik-Arbeiter einen Bau daneben hochziehen. So viel Hightech ist dann wohl auch eher etwas für die großen Kinder. Inzwischen ist auch Norberts Mutter Kathrin Grützmacher wieder in der Lego-Halle angekommen. Zwei Stunden hat sie ihren beiden Jungs Zeit für den Bau des Landeplatzes gelassen. „Nur der Hubschrauber ist nicht ganz fertig geworden“, sagt Falk Grützmacher. „Der Propeller fehlte noch.“ Dafür hat seine Frau neue Ideen für den Herbst gesammelt. „Die Floristikausstellung hat mir am besten gefallen“, sagt die 35-Jährige. Vor allem ein Vortrag, indem einfache und praktische Deko-Möglichkeiten für Zuhause vorgestellt wurden, wie geflochtene Kränze aus wildem Wein und Blüten.

Nicht nur die Besucher scheinen zufrieden zu sein. Die Dresdner Messe hat die Herbstschau das erste Mal unter eigener Regie veranstaltet, wie Messeleiter Gerd Sperhacke sagt. Vor allem Lego-Welt und Kreativfloristik hätten die rund 13.000 Besucher angezogen. „Wenn das Wetter nicht so fulminant gut gewesen wäre, hätten wir mindestens die doppelten Besucherzahlen gehabt“, sagt Sperhacke. Das neue Konzept, das weniger eine klassische Handelsmesse sein soll als ein Event für die ganze Familie, müsse sich in den nächsten Jahren erst noch durchsetzen. Bei den früheren Herbstmessen des Veranstalters TMS hatten sich die Besucherzahlen über Jahre rückläufig entwickelt. Das sei jetzt noch zu spüren gewesen, so Sperhacke.