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Kino auf der Burgruine

Nach 29 Jahren werden hoch über der Forststadt Tharandt erstmals wieder Filme gezeigt. Die Zahl der Zuschauer ist begrenzt.

Von Thomas Morgenroth
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Technikprobe für den Kinoabend auf der Burgruine: Carolina Bräuer (l.) und Rea Schneider, im Hintergrund Thomas Junghans (l.) und Jakob Galiläer.
Technikprobe für den Kinoabend auf der Burgruine: Carolina Bräuer (l.) und Rea Schneider, im Hintergrund Thomas Junghans (l.) und Jakob Galiläer. © Thomas Morgenroth

Mit familientauglichen Kurzfilmen soll am Sonnabend die Burgruine Tharandt erstmals seit 29 Jahren wieder zu einem Kino werden. Die mit der Kuppelhalle zusammenarbeitende IG Kultur lädt zu einer rund zweistündigen Vorstellung auf das Plateau hoch über der Stadt ein. Aus Sicherheitsgründen, sagt Carolina Bräuer, eine der ehrenamtlichen Organisatoren, sei die Zahl der Sitzplätze auf 80 begrenzt. Die Nachfrage indes ist größer: Das Comeback des Tharandter Wahrzeichens als Freiluftkino ist bereits seit Dienstag ausverkauft. Wer diesmal keine Karte mehr ergattern konnte, hat im nächsten Jahr eine neue Chance: Das Projekt soll fortgesetzt werden, stellt Carolina Bräuer in Aussicht.

Im Oktober 1976 flimmerte zum ersten Mal ein Film über die große Leinwand auf der Burgruine. Daran erinnert sich Manfred Lehns, der über Jahrzehnte die Filmbühne im Deutschen Haus leitete und die Sommerfilmtage in die Stadt holte. Die Bedingungen waren optimal: Anlässlich der Arbeiterfestspiele in Dresden bekam die Burgruine fest eingebaute Sitzbänke mit insgesamt 350 Plätzen, ein Vorführhäuschen für die Projektoren, Strom und eine Leinwand, die über die gesamte Breite der Ruine reichte und in einem Kasten seitlich eingerollt werden konnte. „Wir hatten manchmal 500 Leute da oben“, sagt Lehns. Noch ein paar mehr waren es bei manchen Konzerten, die der Jugendklub in den Achtzigerjahren auf der Ruine veranstaltete.

Mit der Wende war Schluss. Im September 1990 lief der letzte Film auf der Burgruine. Die Sitzbänke wurden abgebaut. Der Burgen- und Geschichtsverein legte Mauern und einen Zugang zu einem tieferliegenden Gewölbe frei und stellte einen Bauzaun um das Loch. Dabei ist es geblieben. Spätere Versuche, die Burgruine als Veranstaltungsort wiederzubeleben, beschied die Stadt als Eigentümerin wegen Sicherheitsbedenken meistens negativ.

Nun gibt es also einen neuen Anlauf, in deutlich kleinerem Format. Es sollen Bänke aufgestellt werden, wer will, kann seinen eigenen Stuhl mitbringen. Der Veranstalter bietet zudem Getränke, Popcorn und einen Imbiss an. Vorgeführt werden internationale Preisträgerfilme aus den Jahren 1988 bis 2017, sowohl kurze Spielfilme und Dokumentationen als auch Animations- und Trickfilme.

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