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Kita unterm Denkmaldach

Bis Ende Dezember soll die Kita im ehemaligen Possendorfer Bahnhofsgebäude saniert sein. Doch dort ist noch mehr geplant.

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© Andreas Weihs

Von Stephan Klingbeil

Bannewitz. Der Mieter ist planmäßig raus. Bald toben Kinder unter dem Dach des alten Bahnhofs von Possendorf. Die Bauarbeiten in der Kindertagesstätte Windmühle haben begonnen. Schon Anfang 2017 soll die Einrichtung mit nun 95 Betreuungsplätzen zusätzlich 18 Kindern im Alter von drei Jahren und älter Raum bieten. Die neue Gruppe wird künftig im Dachgeschoss betreut.

Das Gebäude in dem Bannewitzer Ortsteil soll in diesem Zusammenhang erweitert und modernisiert werden – nach langem Hin und Her. Die Zeit drängte bereits länger. Denn die Kita-Planung im vom Zuzug geprägten Bannewitz hatte erneut gezeigt, dass die bestehenden Einrichtungen in der Gemeinde mit deren Kapazitäten nicht mehr ausreichen. Die Krippenkinder der Tagesmütter und Tagesväter müssen bald schon untergebracht werden.

Doch die Planungen zogen sich hin. Es gab unterschiedliche Auffassungen darüber, wie die Possendorfer Kita saniert und ausgebaut werden soll. Die geplante Erweiterung durch einen Anbau für eine weitere zweite neue Gruppe wurde durch die untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises nicht genehmigt, hieß es aus dem Rathaus.

Deshalb hatte die Gemeinde die Kapazität der geplanten Einrichtung in der neuen Siedlung „An der Boderitzer Straße“ in Bannewitz erhöht. Ursprünglich sollten nur 85 Plätze angeboten werden. Nun sollen aber künftig 20 weitere Kinder dort betreut werden. Der Neubau auf dem rund 3 200 Quadratmeter großen Grundstück nahe der B 170 wird wohl 2,2 Millionen Euro kosten.

Nun ist der Träger, die Thüringer Sozialakademie mit Hauptsitz in Jena, gefragt. Die Planungen laufen. Im September könnte das Modell der neuen Kita im Gemeinderat vorgestellt werden. Dann sollte der Bau zügig beginnen, wenn die neue Kita tatsächlich zum anvisierten Termin im August 2017 eröffnet werden soll.

Gemeinde finanziert Umbau alleine

Der ursprüngliche Entwurf für den bereits laufenden Umbau der Kita in Possendorf war umstritten. Der Bannewitzer Architekt Patrick Zimmer konnte dann aber mit dem im Mai genehmigten Entwurf für den Ausbau der Possendorfer Kita leben. Genauso wie die Gemeinde, die das rund 900 000 Euro teure Vorhaben mit zwei Bauabschnitten komplett alleine finanziert. „Der Landkreis hatte keine Fördermittel mehr zur Verfügung dafür und wir mussten aber rasch handeln“, erklärt der Bannewitzer Hauptamtsleiter Heiko Wersig.

Das Denkmalamt ist damit einverstanden, dass die Gemeinde an dem denkmalgeschützten früheren Possendorfer Bahnhof nicht wie zuerst geplant einen Hochbau auf Stelzen errichtet, sondern nur die Treppe ins Dachgeschoss von außen an das Gebäude setzt. Dabei wird die Treppe von einem gläsernen Umbau ummantelt.

Im ersten Bauabschnitt soll das Innere des Gebäudes ausgebaut werden. Derzeit werden Leitungen entfernt, die ehemalige Wohnung wird entkernt. Es finden Zimmerer- und Dachdeckungsarbeiten statt.

Unter dem neu eingedeckten Dach ist dann ein großer Raum für eine Kindergartengruppe samt Flur vorgesehen. Zudem wird das alte Bahnhofsgebäude komplett denkmalgerecht saniert. Auf der Nordseite wird die ummantelte Treppe für das Obergeschoss angebaut. Und das alles geschieht bei laufendem Kita-Betrieb. Die beteiligten Firmen aus der Gemeinde und aus dem Großraum Dresden sprechen sich dabei mit etwas Vorlauf mit der Kitaleitung ab. Wenn es auf der Baustelle richtig laut wird, machen die Kinder mit ihren Erziehern in der Zeit zum Beispiel einen Ausflug.

Darüber hinaus stehen im kommenden Jahr noch ergänzende Baumaßnahmen auf dem Areal unweit der B 170 an: Das Nebengebäude wird saniert, die Außenanlage der Kita wird erweitert, die Fassade des Containers soll erneuert werden. Der als Zwischenlösung aufgestellte Containerbau für Krippenkinder soll weiter genutzt werden.