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Klage gegen Ostsee-Flutung 

Die Flutung der Braunkohle-Grube bei Cottbus startete im April. Die Region soll touristisch einmal davon profitieren. Doch jetzt gibt es eine Klage.

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Wasser strömt über das Einlaufbauwerk in den ehemaligen Braunkohletagebau Cottbus-Nord. Die gesamte Landmasse bis zu den Windrädern im Hintergrund soll später einmal von Wasser bedeckt sein.
Wasser strömt über das Einlaufbauwerk in den ehemaligen Braunkohletagebau Cottbus-Nord. Die gesamte Landmasse bis zu den Windrädern im Hintergrund soll später einmal von Wasser bedeckt sein. © dpa

Die Stadt Frankfurt (Oder) und die dortigen Wasserbetriebe sorgen sich um die Trinkwasserqualität wegen der Flutung eines ehemaligen Tagebaus bei Cottbus mit Spreewasser. Am Montag reichten die Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft (FWA) und die Stadt laut Mitteilung deshalb beim Verwaltungsgericht Cottbus Klage gegen die Genehmigung zur Flutung der Grube zum Ostsee ein. Mitte April startete die Zuleitung mit Spreewasser - wegen Trockenheit wurde sie allerdings unterbrochen.

Hintergrund der Klage ist die Befürchtung, dass die Sulfat-Belastung in der Spree noch weiter steigt. Derzeit wird das Trinkwasser in und um Frankfurt (Oder) zu 75 Prozent aus versickertem Spreewasser gewonnen. Sulfate sind Salze. Beim Abbau von Braunkohle werden diese in einer Grube freigelegt. Wenn der Tagebau nach seiner Stilllegung geflutet wird, gelangen die Salze in das Flusswasser. Das Fluten dauert mehrere Jahre. Der Tagebau im Lausitzer Revier war planmäßig Ende 2015 stillgelegt worden.

Die Befürchtung, dass die Konzentration des Sulfates steigen könnte, gibt es schon lange. Der Tagebaubetreiber Leag hatte immer wieder betont, die Sorgen seien unbegründet.

Eine FWA-Sprecherin betonte: "Zunächst wird die Sulfat-Belastung im See höher, dann wird der See irgendwann überlaufen und das Wasser in die Spree zurückgelangen." Der spätere See werde mit einer genehmigten Sulfatkonzentration von bis zu 620 Milligramm pro Liter über der Konzentration in der Spree liegen, hieß es in der Mitteilung weiter. Der Grenzwert für Trinkwasser liegt bei 250 mg/l. Deshalb möchten Stadt und FWA ein weiteres Wasserwerk in Müllrose sanieren, das dann Sulfat-unbelastetes Wasser zur Verdünnung beisteuern kann.

Stadt und Wasserbetriebe betonten, dass die Klage nicht das Vorhaben Ostsee generell stoppen soll. Es gehe darum, die notwendigen Investitionen in die Trinkwasserversorgung zu sichern. Laut FWA-Sprecherin handelt es sich um etwa zehn Millionen Euro. "Alle Maßnahmen zur Flutung des Cottbuser Ostsees sind de facto unumkehrbar", heißt es in der Mitteilung.  (dpa)