So wird also beim Fernsehen geschummelt: Alles da - Wald, Schmalspurbahn, Hotel, Ortseingangsschild. Aber diese Straße hier führt nicht nach Oybin. Man muss schon genau hinsehen, um den Fehler zu erkennen. So staunte auch unser Leser Jens Klotsche nicht schlecht, als er gestern früh zur Arbeit fuhr. Jens Klotsche wohnt in Friedewald, einem Ortsteil von Moritzburg - aus dem plötzlich der Kurort Oybin geworden war. Gut, dass der Friedewalder schnell auf den Auslöser seiner Kamera gedrückt hat, denn inzwischen ist das falsche Ortseingangsschild wieder verschwunden.
Und auch das Filmteam, das gerade den neuen Dresden-Tatort dreht, ist wieder weg. Nur für eine kurze Episode war die ganze Crew am Dienstag in den Moritzburger Ortsteil gekommen - und hat das echte Friedewald kurzerhand zumfalschen Oybin gemacht. In Oybin nämlich hoffen die Ermittlerinnen in ihrem achten Fall, ein wichtiges Indiz zur Aufklärung des Mordes an einem Dresdener Gastronomen zu finden. So viel verrät Johanna Hanke, die Sprecherin der Tatort-Produktionsfirma Wiedemann & Berg.
Und warum sind die Filmleute nicht wirklich nach Oybin gekommen? So eine prächtige Felsenkulisse findet sich doch ausschließlich im "echten" Gebirgsort. "Natürlich dreht jedes Filmteam am liebsten an den Originalschauplätzen", sagt Johanna Hanke. Aber man müsse dabei auch den Aufwand abwägen. Die Organisation eines solchen Filmdrehs sei jedes Mal eine logistische Herausforderung. "Manchmal sucht man dann zum Beispiel näherliegende Orte, an denen man den Schauplatz glaubhaft erzählen und trotzdem die zeitlichen Vorgaben des Drehplans einhalten kann", so die Sprecherin. "Rund um Friedewald haben wir alles gefunden, was wir gesucht haben: Einen hübschen Ort, Wald, einen Steinbruch und sogar eine Schmalspurbahn." Johanna Hanke ist sehr zuversichtlich, dass den Fernsehzuschauern die kleine Schummelei nicht auffallen wird. "Wir hoffen, dass auch unsere Oybiner Zuschauer zufrieden sein werden", sagt sie. Ihr achter Fall führt die Dresdener Tatort-Kommissare in die Gastronomie: Der beliebte Dresdner Gastronom Joachim Benda wird erschossen. Kommissariatsleiter Schnabel, der Benda persönlich kannte, will den Fall schnell aufklären. Für die beiden Kommissarinnen weist einiges darauf hin, dass Benda um Schutzgelder erpresst wurde. Die Polizei kann eine der Kugeln vom Tatort mit einer Waffe in Verbindung bringen, die bereits bei einem Mord im Rotlichtmilieu benutzt wurde - die Spur führt in die Welt der organisierten Kriminalität. Der Sendetermin für neuen Fall ist noch offen.