Merken

Kokain aus Stauda landet in der Müllverbrennung

In mehreren Bananenkisten hatten Mitarbeiter des Staudaer Fruchthofs die gefährliche Fracht geliefert bekommen. Doch für wen war sie bestimmt?

Von Birgit Ulbricht
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Mitarbeiter des Fruchthofs Stauda entdeckten in Bananenkisten die größte Menge Rauschgift, die je in Sachsen gefunden wurde.
Mitarbeiter des Fruchthofs Stauda entdeckten in Bananenkisten die größte Menge Rauschgift, die je in Sachsen gefunden wurde. © Tino Plunert

Stauda/Dresden. 100 Kilogramm Kokain im Wert von 7,5 Millionen Euro sind jetzt auf Anordnung des Gerichtes in einer nicht namentlich genannten Müllverbrennungsanlage entsorgt worden. Bewacht und bestätigt durch Zollbeamte. 

Das Kokain hatte das Zollfahndungsamt Dresden am Pfingstsonnabend 2018 im Priestewitzer Ortsteil Stauda sichergestellt. Angestellte des Fruchthofes Meißen in Stauda hatten in den aus Südamerika stammenden Kisten Beutel mit weißem Pulver gefunden, die da nicht hingehörten. Weil vermutet wurde, dass es sich um Rauschgift handeln könnte, habe das Unternehmen den Fund bei der Polizei angezeigt. 

Eberhard Thiedmann, Sprecher des Zollfahndungsamtes, erklärte damals, es handele sich um den bisher größten Fund dieses Rauschgifts in Sachsen. Woher er kam und für wen er bestimmt war, das ist nie aufgeklärt worden. 

„Offenbar sind die Ganoven nicht dazu gekommen, die Kisten umzuladen, vielleicht wurden sie im Hamburger Hafen gestört“, vermutet Eberhard Thiedmann. 25.000 Kisten kommen wöchentlich in Stauda an. Sie stammen aus Ecuador, Costa Rica, Kolumbien und der Dominikanischen Republik.

Auch anderen Großhandelsunternehmen werden immer wieder solche Lieferungen zuteil. Im Landkreis Heilbronn etwa wurden 2017 bei einem Obst- und Gemüsegroßhändler 225 Kilogramm Kokain gefunden. Die Drogen befanden sich ebenfalls in Bananenkisten aus Ecuador. Zollbeamte fanden 1,3 Tonnen Kokain in brasilianischen Baumaschinen versteckt. Selbst Kaffee dient den Dealern als Tarnung, wie Funde in Mecklenburg und in Hamburg zeigten. 

Das Kokain kommt jedoch nicht nur per Schiff. Kleinere Mengen werden im Auto, im Reisebus oder im Flugzeug transportiert. Im Juni 2018 erwischten Zöllner am Frankfurter Flughafen einen 35-Jährigen, der mit 860 Gramm Rauschgift im Magen in São Paulo ins Flugzeug gestiegen war. Der Verkaufspreis liege zwischen 50 und 70 Euro pro Gramm, so das Bundeszollamt in einer Presseerklärung. 

Der Zoll geht davon aus, dass reines Kokain auf die dreifache Menge gestreckt wird, bevor es schließlich auf den Markt kommt. Die Dealer verwendeten dabei Substanzen wie Levamisol, Rattengift und andere stimulierende, aber krebserregende Mittel. Levamisol ist ein Tiermedikament gegen Wurmbefall, mit erheblichen Nebenwirkungen.