Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Merken

Kollm, Sproitz und Jänkendorf kommen ans schnelle Netz

Bauen Gemeinden ihr Datennetz aus, erhalten sie eine hohe Förderung. Privat geht es aber oft schneller.

Teilen
Folgen
NEU!
© André Schulze

Von Sabine Ohlenbusch

Kollm/Sproitz/Jänkendorf. Gerade in Kollm wird der erste Anschluss ans Breitbandnetz ein historischer Moment sein. Der Ortsteil der Gemeinde Quitzdorf am See ist bekannt für sein mageres Handynetz. Schnelles Internet per Kabel ist nicht möglich, aber mit einem W -Lan-Netz für den gesamten Ort ist eine passable Geschwindigkeit zu erreichen. Dennoch, wenn hier Traumraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde durch das Kabelnetz rauschen, werden sich einige freuen. Und dieser Tag soll zu Beginn des nächsten Jahres kommen.

Damit dies Wirklichkeit wird, hat in der vergangenen Woche eine Begehung stattgefunden. Dirk Beck, Vorsitzender des Verwaltungsverbands Diehsa, zeigt bei der Sitzung des Gemeinderates, an welchen Punkten das Tiefbauunternehmen im Auftrag des Betreibers Net Community bohren wird, um die Rohre zu verlegen. Die Görlitzer Firma hat schon einige Ortsteile im Schöpstal und in Markersdorf für die Kabelversorgung erschlossen. Jetzt soll in zwei Stufen zuerst Kollm in der zweiten Winterhälfte kommenden Jahres und im Frühjahr darauf Sproitz folgen.

Geschäftsführer Peter Himmstedt will aber nicht nur in Quitzdorf ein neues Angebot schaffen, sondern stellt auch den Jänkendorfern ein besonderes Weihnachtsgeschenk in Aussicht. „Bis zum 31. Dezember sollen die ersten Nutzer ihren Anschluss erhalten“, sagt er. Noch besser haben es einige Einwohner in Groß Radisch: Sie müssen nicht mehr auf das Breitband warten, sondern sind seit zwei Wochen angeschlossen.

Technisch muss einiges passieren, bis das Netz im Haus ankommt. Aber der Aufwand wäre viel größer, würden die Leerrohre für die Glasfaserkabel normal eingegraben. Das Spülbohrverfahren vereinfacht dies aber. So können Rohrleitungen unterirdisch verlegt werden. Die Anlage bohrt zwischen zwei Gruben einen Kanal, der anfallende Boden wird von einer Spezialflüssigkeit aus dem Bohrloch gespült.

Das Signal kommt dann für alle Orte der Umgebung vom Monumentberg und wird an bestimmten Stellen aus der Luft aufgefangen. In Groß Radisch ist dieser Punkt am Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr, für das Kabel nach Sproitz soll es in Kollm am ehemaligen Storchennest sein.

Der Vorteil davon, das Signal von der Luft in die Erde zu holen, liegt darin, dass die Richtfunkverbindung zwar schnell ist, neben der Entfernung aber eine direkte Sichtverbindung zwischen den beiden Standorten wichtig ist. Deshalb hängt Sproitz bei Kollm am Kabel.

Anlaufstellen sind dann in den Orten die Kabelverzweiger. In diesen Schaltschränken teilt sich das Signal aus dem Hauptkabel auf die Leitungen auf, die in die umliegenden Häuser führen. Diese bestehen aus Kupfer und bremsen die Datengeschwindigkeit ab. Deshalb hängt die tatsächlich erreichte Geschwindigkeit davon ab, wie lang das Kabel bis zum Verzweigerkasten ist. In Groß Radisch erreichen einem Kasten sehr nahe Nutzer laut Aussage von Dirk Beck etwas über 100 Megabit pro Sekunde. Liegen sie weiter entfernt, seien es im schlechtesten Fall noch 40 bis 50 Megabit, sagt Peter Himmstedt.

Kritische Nachfragen der Quitzdorfer Gemeinderäte, ob der Betreiber ein Preismonopol errichtet oder ob das Telefon nun zwangsweise über die Firma laufen muss, räumt Bürgermeister Günter Holtschke aus mit den Worten : „Es kann weiterhin jeder so machen, wie er es möchte.“