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Kommt die Ortsumfahrung nun doch?

Im neuen Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes wird das Vorhaben in Niedergurig höher eingestuft. Dennoch bleiben Fragen.

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© xcitepress

Von Kerstin Fiedler

Rein in die Kartoffeln – raus aus den Kartoffeln. Oder umgekehrt. Diese sprichwörtliche Redewendung eignet sich für die Beschreibung der geplanten Ortsumfahrung B 156 von Niedergurig. Denn seit über zehn Jahren ist die Umfahrung des Dorfes in der Gemeinde Malschwitz im Gespräch, wenn es um Vorhaben der Region im Bundesverkehrswegeplan geht. Zunächst nur als Bedarf angemeldet, wechselte die Dringlichkeit. Jetzt hat das Vorhaben im Entwurf des neuen Plans bis 2030 die höchste Priorität erhalten.

Der Bundesverkehrswegeplan regelt, welche Autobahnen, Bahnstrecken und Bundesstraßen in den nächsten Jahren gebaut werden sollen. Außerdem legt er fest, wie schnell diese Vorhaben umgesetzt werden können. Im Fall der B 156 stockt der Ausbau der Strecke zwischen dem Bärwalder See und Niedergurig, weil immer wieder unklar war, wann die Umgehung Niedergurig kommt. Die ist wichtig für den Anschlussbereich nahe Briesing von Sdier aus kommend. Seit voriger Woche ist auch die Bundestagsabgeordnete Maria Michalk (CDU) froh, dass Niedergurig jetzt so hoch bewertet wird. Denn in der Vorabstimmung zwischen Landkreis und Staatsregierung wurde die Umfahrung nur als weiterer Bedarf mit Sternchen bewertet, sagt sie. Deshalb hat sie nun gleich nach Vorliegen des Entwurfs einen Vor-Ort-Termin mit dem Ortsvorsteher ausgemacht. „Es ist wichtig, dass wir die Leute von Anfang an mitnehmen“, sagt sie. Ihr ist es wichtig, dass erklärt wird, warum jetzt eine bereits lange vorbereitete Planung fortgesetzt werden muss. Denn es gibt drei Varianten für die Umfahrung, die schon länger diskutiert werden. Nur eine davon habe aus ihrer Sicht eine Chance.

Bedenken der Bürger sind da

Diese Variante (in der Grafik mit B bezeichnet) wird neben den positiven Auswirkungen beim Verkehr wie Flüssigkeit, Kreuzungen mit anderen Straßen und Verkehrssicherheit auch aus wirtschaftlicher und vor allem aus Sicht der Umweltverträglichkeit bevorzugt. Zudem betrifft die Wegführung weniger Grundstücke, begründet Isabell Siebert, Sprecherin des verantwortlichen Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv). Warum es jetzt so wichtig ist, an dieser Planung weiterzuarbeiten, versuchte Maria Michalk auch den Bürgern von Niedergurig zu erklären. „Wenn wir jetzt nicht diese Variante weiterplanen, sondern neu anfangen würden, glaube ich nicht, dass die Umfahrung jemals gebaut wird“, so Michalk. Doch Ortsvorsteher Siegfried Spank weiß, dass es bei der Auslegung der Planung viele Bedenken geben wird. „Zum Beispiel wird das letzte Gehöft im Ort, das jetzt junge Leute übernommen haben, vom Dorf abgetrennt. Die müssen dann über eine Bundesstraße“, sagt Spank. Doch über all diese Einwände könne man dann reden, wenn es so weit ist. Und sie beachten, wenn sie sinnvoll sind, so Maria Michalk.

Zeitplan noch unklar

Wann es so weit sein könne, dass die Umgehungsstraße gebaut wird, wagt auch Maria Michalk nicht zu sagen. „Da wird noch viel Wasser die Spree entlanglaufen und einige Zeit vergehen“, sagt sie. Allerdings legt sie sich bei einem anderen Vorhaben an der B 156 fest. Der Lückenschluss zwischen Sdier und Briesing muss in der Planung so weit vorangetrieben werden, dass dort 2018 gebaut wird. Hier gab es bereits im Juni des vergangenen Jahres eine Einwohnerversammlung, aus der die meisten Anwohner von Sdier sehr unzufrieden nach Hause gingen. Nun können sie also auf 2018 hoffen. In der Zeit des Baus der B 156 zwischen Sdier und Briesing muss dann die Planung der Umgehungsstraße von Niedergurig vorangetrieben werden.

Der Vor-Ort-Termin in Niedergurig hat allerdings eine weitere Erkenntnis bei der Bundestagsabgeordneten gebracht: „Bis die Umgehungsstraße kommt, müssen im Ort andere Maßnahmen ergriffen werden, um den Verkehr zu beruhigen“, sagt sie. Sie sei erschrocken gewesen, mit welcher Geschwindigkeit die Autos durch das Dorf rauschen. Nach dem Abwasserbau und der damit verbundenen Sanierung der Straße ist das noch schlimmer geworden, berichten Anwohner.