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Kopflos in Leisnig

Der Aufgang zur Saxonia-Figur bleibt zunächst, wie er ist. Die benötigten Rundhölzer sind günstig kaum zu bekommen.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Leisnig. So schnell, wie von Bürgermeister Tobias Goth (CDU) gehofft und angekündigt, wird sich rund um die Saxonia in Leisnig wohl nichts tun. Saxonia heißt die Figur, die auf einem Felsvorsprung des Kesselberges am Rande von Leisnig, oberhalb von Tragnitz, thront. Der Dame fehlt schon lange der Kopf, inzwischen aber auch beide Arme. Aber nicht nur sie macht einen trostlosen Eindruck.

Der Bürgermeister erzählte nach einem Besuch des Areals von einer ziemlichen Wildnis rund um das Denkmal. Das ist nicht neu. Heimatfreundin Hannelore Walther berichtete im „Mildensteiner Erzähler“ 1/2007 schon von einer Wandergruppe, die sich „querfeldein und durch Gestrüpp bis zur Frauengestalt durchgeschlagen hatte.“ So ähnlich dürfte es Neugierigen inzwischen wieder gehen, wenn sie die Saxonia sehen wollen.

Im Frühjahr kündigte der Rathauschef einen Arbeitseinsatz an. Der ist bisher noch nicht zustande gekommen. Auch mit der von ihm geplanten Treppenerneuerung hängt es. Bauhofchef Ralf Herrmann kann zu einem günstigen Preis im Moment keine Rundhölzer besorgen. Er will aber noch einmal mit dem Forst Kontakt aufnehmen. Ein Aufschub der Reparaturen käme ihm allerdings entgegen. Es gibt gerade viel zu tun für die Mitarbeiter des Bauhofes.

Wie es mit der Figur an sich weitergeht, das ist offen. „Wenn jemand für eine Erneuerung spenden möchte, dann gern“, sagt der Bürgermeister. Die Stadt selbst sehe dies in der jetzigen Haushaltslage nicht als notwendig an. Immerhin handele es sich um keine wirklich wertvolle Tonfigur, die auch nicht unter Denkmalschutz stehe. Frühere Recherchen der Leisniger Heimatfreunde Gerhart Berthold und Eberhard Leithold bestätigen das. Nach ihren Angaben wurde die Figur in Meißen hergestellt. Solche Figuren waren eine Modeerscheinung im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Leisniger ist wahrscheinlich um 1880 als Ersatzleistung des Herstellers für einen Tragnitzer Gläubiger entstanden. Bis 1944 soll sie noch einen Kopf gehabt haben.