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Müssen Krankenhäuser ihre Bettenzahl reduzieren?

Den bereits in diesem Jahr drohenden Einschnitt in Ebersbach, Zittau und Weißwasser hat wohl der Ministerpräsident persönlich verhindert. Das wird aber voraussichtlich nur eine Zwischenlösung sein.

Von Thomas Mielke
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Vorerst müssen die Krankenhäuser in Zittau und Ebersbach keine Betten abbauen.
Vorerst müssen die Krankenhäuser in Zittau und Ebersbach keine Betten abbauen. © Archivbilder: SZ

Anders als befürchtet müssen die Kreiskrankenhäuser in Ebersbach, Zittau und Weißwasser in den nächsten zwei Jahren die Zahl ihrer Betten nicht reduzieren. Das bestätigte das Management der drei Einrichtungen nach dem Beschluss des neuen sächsischen Krankenhausplanes auf SZ-Anfrage. Auch steht keines der drei Häuser generell in Frage, obwohl Weißwasser mit 180 Betten betriebswirtschaftlich schwierig zu führen ist. Allgemein gelten 200 Betten als Wirtschaftlichkeitsgrenze. Der Erhalt sei politisch gewollt, sagte Andreas Grahlemann, Geschäftsführer der Managementgesellschaft Gesundheitszentrum des Landkreises Görlitz mbH, die die drei Krankenhäuser verwaltet. Daran gebe es keinen Zweifel.

Der Krankenhausplan gilt für zwei Jahre. Die vielleicht wichtigste Frage beantwortet er  nicht: Welche Aufgaben werden die Krankenhäuser in Zukunft erfüllen - und wie müssen sie dafür ausgestattet sein? Mit neuen Bundesgesetzen wie die zur Notfallversorgung und zum Pflegepersonal, die große Auswirkungen auf die Krankenhäuser haben werden, wird sich die Antwort voraussichtlich deutlicher abzeichnen. Gerade im ländlichen Raum werde sich die Rolle der Krankenhäuser in den kommenden Jahren deutlich verändern, sagte Sachsens Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU). So sollen nach Plänen des Bundes Kliniken zunehmend auch ambulante Aufgaben erfüllen.

Schon jetzt ist klar, dass der neue sächsischen Krankenhausplan nur Übergangscharakter hat und die verschobenen Einschnitte bei der nächsten Überarbeitung sehr wahrscheinlich kommen. Was das für die im Klinikum "Oberlausitzer Bergland" zusammengeschlossenen Häuser in Ebersbach und Zittau sowie das in Weißwasser genau bedeutet, ist noch unklar. Allerdings will sich das Management in dieser Übergangszeit bereits auf mögliche Veränderungen vorbereiten. 

Vor dem Hintergrund rückläufiger Bevölkerungszahlen, einer geringeren Aufenthaltsdauer von Patienten in Krankenhäusern und dem Fortschritt in der Medizin wollte der Freistaat die Zahl der insgesamt reichlich 25.000 Betten in Sachsen um mehrere Hundert reduzieren. Gegen diesen Vorstoß hagelte es vonseiten der 78 sächsischen Krankenhäuser Kritik. Auch die drei Kreiskrankenhäuser an der Neiße erhoben eigenen Angaben zufolge Einspruch. Angeblich war es Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) persönlich, der dafür sorgte, dass der Plan entschärft und die Bettenreduzierung verschoben wurde. Stattdessen sind nun 400 Betten mehr geplant. Das wiederum stieß auf scharfe Kritik der Krankenkassen, die Mehrkosten befürchten. Der Krankenhausplan "stellt die Grundlage für die anstehenden Budgetverhandlungen der Krankenhäuser mit den Krankenkassen dar", hieß es vonseiten des Sozialministeriums in Dresden.

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