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Krematorium antwortet auf Kritik

Meißens Anwohner hinterfragen die geplante Erweiterung und haben Bedenken wegen Luftverunreinigung.

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© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson

Meißen. Mit einem Fragenkatalog hat sich der in Hessen lebende und aus Meißen stammende Senior Gert Krockert an die SZ und Behörden gewandt. Etliche seiner Meißner Bekannten, welche in der Nähe des Krematoriums wohnen, seien „schockiert und frustriert über die Nachrichten vom Ausbau des Krematoriums“, schreibt Krockert. Die Kritiker wöllten jedoch nicht an die Öffentlichkeit gehen, da sie „in der Kleinstadt Meißen dadurch persönliche und berufliche Nachteile“ befürchteten. Die SZ hat den Geschäftsführer des Städtischen Bestattungswesens Jörg Schaldach um Antworten gebeten.

Ist es zutreffend, dass das Krematorium ausbauen und einen dritten Ofen errichten möchte?

Massiv sollen sich die sozialen Bedingungen der Mitarbeiter verbessern, die bislang mit sozialen Ausstattungen von 1931 und 1968 leben müssen. Die Kapazität der Leichenhalle wird dabei um 17 Stellplätze mit ausgebaut. Es werden die Stellfläche für leere Särge vergrößert und vor allem zusätzlicher Lagerraum geschaffen.

Keine langen Lagerzeiten

Meißens Krematorium verfügt über die in der Branche technisch am weitesten entwickelten Anlagen. 2018 möchte das Unternehmen die Druckluft-Versorgung der Öfen optimieren.

Um in Hochzeiten bei Pannen schnell reagieren zu können, unterhält der Betrieb ein umfangreiches Lager mit Ersatzteilen wie Pumpen und Lüftern

Wert wird darauf gelegt, die Toten möglichst an dem Tag einzuäschern, an dem sie in Meißen ankommen. Die Bestatter müssen sich nicht vorher anmelden. Sie verfügen über eigene Schlüssel für das Gebäude und sind so flexibel. Das gilt gleichfalls für das Abholen der befüllten Urnen.

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Wie verhält es sich mit dem dritten Ofen?

Platz für technische Anlagen wird zwar mit vorgesehen, aber die aktuelle Kapazitätsgrenze ist vollkommen ausreichend. Selbst bei der Grippewelle dieses Jahr waren noch genügend Reserven vorhanden. Ein dritter Ofen ist nicht dringend notwendig.

Wie und wann wurde über den Ausbau entschieden?

Die Beschlüsse wurden 2001 und 2002 im Stadtrat gefasst. Seitdem wird regelmäßig gebaut. Dass unsere Kritiker das noch nicht bemerkt haben, verwundert ein wenig, zeigt aber auch unsere Rücksichtnahme.

Was wird die Erweiterung kosten und mit welchen Mitteln finanziert?

Das Projekt kostet rund 1,5 Millionen Euro. Diese Summe haben wir aus Eigenmitteln erwirtschaftet. Eine Kreditaufnahme erfolgte in der Vergangenheit nicht und wird auch in Zukunft nicht erfolgen. Es ist also falsch – wie mitunter geschehen – die Fragen von Investitionen mit dem Jahresgewinn in Verbindung bringt. Unsere Investitionen werden aus den erwirtschafteten Abschreibungen getätigt. Das notwendige Geld liegt deshalb bereits auf dem Betriebskonto bereit.

Welche umweltrechtlichen Auflagen muss das Krematorium einhalten? Wie wird dies kontrolliert? Hat es in der Vergangenheit Störfälle oder Abweichungen von den Richtlinien gegeben?

Alle Anforderungen für ein Krematorium sind über die 27. Bundesimmissionsschutzverordnung geregelt, die von den Behörden überwacht wird. Abweichungen von den Bestimmungen gab es keine, sonst hätte die Öffentlichkeit davon erfahren. Dieses Jahr ist die große Emissionsmessung wieder dran. Das geschieht aller drei Jahre. Wir haben da keine Befürchtungen, dass etwas schiefgehen kann. Wir waren in den letzten Jahren in anderen Krematorien zu Besuch. Hier lässt sich alles mit zwei Sätzen zusammenfassen: Das, wovon die anderen träumen, das haben wir bereits. Das, was wir bauen, liegt manchmal außerhalb der Vorstellungswelt anderer.