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Kretschamkinder wollen Nachwuchs

Ein Verein kümmert sich seit 2007 um das alte Niederoderwitzer Gebäude. Nun braucht er selbst Unterstützer.

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Von Mario Sefrin

Sie mögen den alten Niederoderwitzer Kretscham sehr. „Wir sind alle Kretschamkinder“, sagen die Damen und Herren um die 30 – und meinen das ganz ernst. Denn obwohl sie die Hochzeiten des ehrwürdigen Hauses an der Bundesstraße 96 nicht aus eigenem Erleben kennen, ist ihr Leben untrennbar mit dem Kretscham verbunden. Da sind sie sich ganz sicher. Denn schließlich liegt es nahe, dass sich ihre Eltern hier kennengelernt hätten.

Der persönliche Bezug zum Kretscham ist für die jungen Oderwitzer seit fast zehn Jahren noch enger geworden. 2007 haben sie den Verein Kretscham Niederoderwitz gegründet und seitdem versucht, das Haus mit neuem Leben zu füllen. Ausstellungen wurden organisiert und Partys veranstaltet, um Geld für erforderliche Bauarbeiten einzunehmen. „Das sind auch die beiden Bereiche, in denen der Verein tätig ist“, sagt die Vereinschefin Anjana Engel. „Einerseits wollen wir mit Veranstaltungen das Haus der Öffentlichkeit zugänglich machen, andererseits wollen wir das Haus auch instand setzen. Da müssen tausend Dinge gemacht werden.“ Dabei ist der Verein gut vorangekommen: So wurden unter anderem der Eingangsbereich, das Treppenhaus und die Flure renoviert sowie die ehemalige Küche und die Toiletten saniert. Außerdem haben die Vereinsmitglieder im vergangenen Jahr den Kretscham-Keller leergeräumt und so hergerichtet, dass zum Jahresende erstmals eine Party darin stattfinden konnte. Mit Erfolg: Mitte Mai wird dort zur nächsten Feier eingeladen.

Der Verein, der sich einst aus zwei Oderwitzer Freundeskreisen gebildet hat, und der Kretscham sind eins, scheint es. Anjana Engel bestätigt das: „Die Arbeit im Haus hält auch den Verein ein Stück weit zusammen.“ Zumindest war das bislang jedenfalls so. Doch mit den Jahren werden auch die Vereinsmitglieder älter, verschieben sich die Schwerpunkte in deren Leben. Die Bereitschaft, sich in der Freizeit für einen Verein zu engagieren, kann da schnell nach hinten rücken. Nun sucht der Verein Mitstreiter, die sich einbringen wollen bei der Arbeit im und mit dem Kretscham. An der Entwicklung, dass man nun selbst Unterstützung braucht, haben die Vereinsmitglieder ihren Anteil. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren selbst abgeschottet“, gibt Anjana Engel zu. Es sei aber auch nicht leicht für Fremde, in enge Freundeskreise hineinzukommen, fügt sie an. Doch nun gebe es eine andere Situation, in der man neue Helfer und auch neue Ideen für das denkmalgeschützte Gebäude brauche. Und die gern willkommen heiße, sagt Anjana Engel. „Wir möchten, dass sich viele Leute im Verein für den Kretscham einbringen.“ Einschränkungen werden dabei keine gemacht: „Wir suchen Leute zwischen 18 und 100, Handwerker, Laienschauspieler, Gärtner, Musikliebhaber, Organisationstalent oder Alleinunterhalter. Im Kulturdenkmal Kretscham Niederoderwitz gibt es viel Platz für eigene Ideen.“ Interessenten sind nun eingeladen, sich am 15. April selbst ein Bild davon zu machen.

15. April, 19 Uhr, gemütliches Beisammensein mit Hausführung im Kretscham und Vorstellung des Vereins