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Wegen eines Pfannkuchens: Dresdner verletzt Bäcker-Fahrer

Auf ihrer nächtlichen Tour durch Dresden haben sich zwei Männer in einem Bäckerei-Laster mit Pfannkuchen bedient. Den Fahrer stürzten sie von der Ladefläche. Die Strafe folgte jetzt.

Von Alexander Schneider
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Backwaren-Raub wie in Dresden kommt häufiger vor, als man denkt. In Dresden ist ein Bäckerei-Lieferant dabei schwer verletzt worden.
Backwaren-Raub wie in Dresden kommt häufiger vor, als man denkt. In Dresden ist ein Bäckerei-Lieferant dabei schwer verletzt worden. © dpa/Patrick Pleul (Symbolbild)

Dresden. Sven G. hat sicher keinen einfachen Job: Nacht für Nacht klappert der Kraftfahrer die Schwerdtner-Bäckereifilialen ab, um sie mit frischen Backwaren zu beliefern. Am 2. Mai 2021 ist er dabei jedoch das Opfer eines folgenschweren Angriffs geworden.

Während der 41-Jährige aus der Lausitz gegen kurz vor 2 Uhr die ersten Körbe in die Filiale an der Dresdner Gerokstraße schaffte, bediente sich ein 44-jähriger Mann auf der Ladefläche des Lkw.

Nicht der erste Backwarenräuber in der Nacht

Als G. zurück auf die Ladefläche stieg, kam ihm plötzlich der Täter mit einem Pfannkuchen in der Hand entgegen. "Ich schubste ihn zurück", erzählte G. am Mittwoch am Amtsgericht Dresden als Zeuge. Dann habe ein zweiter Mann von draußen an ihm gezerrt. Er habe sich umgedreht. Da sei ihm der erste Täter von hinten ins Kreuz gesprungen. G. stürzte auf den Bürgersteig und brach sich dabei eine Kniescheibe. Zwei Monate musste er zu Hause bleiben.

"Was ging Ihnen durch den Kopf, als plötzlich eine Person auf der Ladefläche stand", fragte Verteidiger Andreas Gumprich den Geschädigten. Das sei nicht sein erstes Erlebnis dieser Art gewesen, antwortete der Zeuge. "Das ist schon fast Gewohnheit." So viel zu nächtlichen Konfrontationen in Bäckerei-Transportern.

Der Angeklagte Jens B. ist ein alter Bekannter: Kaputte Kindheit, psychische Probleme, keine Berufsausbildung, jahrzehntelanger Alkohol- und Drogenmissbrauch. Vier Kinder von vier Frauen, 13 Vorstrafen. Bis 2021 schlug er sich ohne staatliche Hilfen durch, weil er nicht in der Lage war, sie zu beantragen. Nun hat er einen Betreuer, der sich besser kümmert. B. lebt angeblich von 290 Euro Erwerbsunfähigkeitsrente.

Der Prozess begann verspätet, weil B.s mutmaßlicher Komplize weder anwesend noch auffindbar war. Er wird jetzt per Haftbefehl gesucht. B. bestreitet die Vorwürfe, macht aber keine näheren Angaben. Er wurde von dem Geschädigten auf Fotos der Polizei und im Gerichtssaal identifiziert. Weil er verbotene Waffen, einen selbstgebastelten Schlagring und ein Einhandmesser dabei hatte, werden ihm Diebstahl mit Waffen, gefährliche Körperverletzung und unerlaubter Waffenbesitz vorgeworfen.

Ein 44-jähriger Dresdner hatte bei seinem Versuch, einen Pfannkuchen zu stehlen, neben einem Messer auch einen selbstgebastelten Schlagring dabei.
Ein 44-jähriger Dresdner hatte bei seinem Versuch, einen Pfannkuchen zu stehlen, neben einem Messer auch einen selbstgebastelten Schlagring dabei. © Symbolfoto: Polizei

Nach drei Stunden und vier Zeugen hatte die Richterin keine Zweifel mehr. Sie verurteilte den 44-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten. Weil gegen B. keine neuen Vorwürfe vorliegen und er dank seines Betreuers seine Angelegenheiten besser regelt, setzte die Richterin die Strafe zur Bewährung aus.