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Flixbus mitten auf der Straße gestoppt - 58-Jähriger in Dresden vor Gericht

Ein Mann hat in Dresden recht rüde einen Fernbus gestoppt. Jetzt kämpft er allein vor Gericht gegen den Nötigungsvorwurf an – auch rüde.

Von Alexander Schneider
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Ein Mann hat sich in Dresden einem Flixbus in den Weg gestellt, um mitgenommen zu werden. Der Fall ist nun vor Gericht gelandet.
Ein Mann hat sich in Dresden einem Flixbus in den Weg gestellt, um mitgenommen zu werden. Der Fall ist nun vor Gericht gelandet. © Ralf Hirschberger/dpa (Symbolfoto)

Dresden. Er redete wie ein Wasserfall, war laut und kaum zu stoppen. Noch vorm Verlesen der Anklage breitete der 58-jährige Stolpener im Amtsgericht Dresden zahllose Zettel, Pappen und Fotos auf seinem Platz zwischen zwei Kaffeebechern aus. Er vermisse in seinem Prozess jetzt auch den ermittelnden Staatsanwalt, der ihm das alles eingebrockt habe, sagte der Mann. Nötigung!

Der Angeklagte soll sich im Dezember 2022 hinter dem Neustädter Bahnhof auf die Hansastraße gestellt haben, um einen Fernbus zu stoppen. Das Problem: Der Bus durfte in der baustellenbedingt einspurigen Straße nicht halten. Die Ersatzhaltestelle befand sich einige Meter weiter. Das wusste der Fahrgast nicht und wartete an der falschen Stelle - bis er seinen Bus vorbeifahren sah.

Richter: "Wir kennen uns!"

Auch ein anderer Fahrgast habe dort gewartet. Er habe befürchtet, einen Kumpel nicht rechtzeitig in Berlin zu treffen, um mit ihm ins Brandenburgische weiterzureisen. Daher habe er sich auf die Straße gestellt und dem Bus gewinkt.

Zunächst war Richter Rainer Gerards sichtlich beeindruckt von dem Angeklagten, der sich alleine verteidigte und Fotos der Haltestelle mitgebracht hatte. Gerards habe den nicht vorbestraften Angeklagten bereits im vergangenen Jahr einmal wegen einer Corona-Geschichte freigesprochen, wie er ihm sagte: "Wir kennen uns." Die Vorzeichen standen also nicht schlecht.

Doch dann redete der Angeklagte sich selbst um Kopf und Kragen, beleidigte einen Polizisten, der als Zeuge aussagte, mehrfach. In einer Pause steckte er sich auch noch Corona-Masken in die Ohren. Am Ende sah sich der Richter genötigt, dem Mann das Wort zu verbieten.

Der Prozess wird kommende Woche fortgesetzt, auch mit dem Busfahrer als Zeugen, der am ersten Prozesstag vergebens gekommen war.