SZ + Döbeln
Merken

Lasterfahrer stellt an A14 bei Leisnig Schrottdiebe

Rumänen wollten sich auf einem Baustellen-Lagerplatz an der A14 bei Leisnig bedienen. Vor Gericht gesteht ein Täter, aber es bleiben mehrere Unklarheiten.

Von Cathrin Reichelt
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
An der A 14-Ausfahrt Leisnig waren Schrottdiebe zugange.
An der A 14-Ausfahrt Leisnig waren Schrottdiebe zugange. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln/Leisnig. Er bereue, dass er so gehandelt hat, versichert der 24-Jährige mehrfach in der Verhandlung vor dem Amtsgericht Döbeln. Dem Rumänen gehört ein Mercedes Sprinter mit bulgarischem Kennzeichen und der deutschen Aufschrift „Schrotthandel“.

Mit dem Fahrzeug soll der Mann gemeinsam mit einer weiteren Person versucht haben, vom Lagerplatz einer Baufirma im Bereich der A 14-Anschlussstelle Leisnig Stahlschrott im Wert von rund 400 Euro zu stehlen, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Allerdings wurden die beiden bei diesem Vorhaben erwischt.

Er sei zum ersten Mal in der Gegend gewesen und zufällig an dem Lagerplatz vorbeigekommen, so der Mann, der mit seiner Familie in Halle lebt. Er sei nicht davon ausgegangen, dass der Schrott jemandem gehört. Deshalb habe er begonnen, ihn einzuladen, um ihn in einen Recyclinghof zu schaffen und sich damit einige Cent zu verdienen, übersetzt eine Dolmetscherin.

Dass das Gelände nicht eingezäunt und dort noch bergeweise Erdaushub gelagert war, bestätigt der Fahrer eines Lasters der Baufirma als Zeuge vor Gericht. Er habe am Tattag Lieferscheine abholen wollen und die beiden Rumänen beim Einladen des Schrotts ertappt. Mit seinem Lkw habe er den vermeintlichen Dieben den Weg versperrt, seinen Chef informiert und der die Polizei. Die sei schnell vor Ort gewesen.

Den Anruf bei der Polizei habe der Rumäne zuvor verhindern wollen, indem er dem Mitarbeiter der Baufirma Geld anbot. Die genaue Höhe bleibt unklar. Während in den Unterlagen der Staatsanwaltschaft 200 Euro vermerkt sind, spricht der Zeuge von einem Betrag im Hunderterbereich und der Angeklagte von 50 Euro.

Täter gegenüber der Polizei kooperativ

Die Menge des Stahls, der bereits verladen war, lässt sich ebenfalls nicht bestimmen. 200 bis 300 Kilo, meint der Rumäne. Zwei Kubikmeter schätzt der Lasterfahrer. Die Polizisten können dazu keine Angaben machen.

Vor Ort waren Beamte der Autobahnpolizei Leipzig und des Polizeireviers Döbeln. Übereinstimmend bezeichnen sie die Täter als kooperativ. Deren Personalien hätten sie problemlos feststellen können und die Rumänen seien auch sofort der Aufforderung gefolgt, den Transporter wieder zu entladen.

Danach seien die Täter weggefahren. Eine Döbelner Streifenwagenbesatzung sei später noch einmal an den Lagerplatz zurückgekehrt, um zu kontrollieren, ob die Täter einen zweiten Versuch starten. Das sei aber nicht der Fall gewesen.

Richter geht über den Antrag des Staatsanwaltes

Der Verteidiger zweifelt den Wert des Schrottes an und will diesen schätzen lassen. Der Staatsanwalt reguliert den Betrag nach einer schnellen Internetrecherche auf 50 bis 90 Euro herunter und Richter Tom Schmitt hält einen Gutachter für einen ungeeigneten Beweisführer. „Er würde den Betrag auch nur anhand der Bilder schätzen“, sagt er.

Somit findet die Verhandlung an diesem Tag ihren Abschluss. Der Rumäne hat bereits vier Einträge im Bundeszentralregister. Dazu gehören versuchter und vollendeter Diebstahl, Fahren mit einem nicht pflichtversicherten Auto und Beitragsschulden bei einer Gesundheitskasse.

Verteidiger, Staatsanwalt und Richter sind sich einig, dass der Vorwurf des versuchten Diebstahls erwiesen ist. Dafür soll der Angeklagte eine Geldstrafe zahlen. Der Staatsanwalt plädiert für 50 Tagessätze á 10 Euro, der Verteidiger will den Betrag auf fünf Euro reduzieren und Richter Schmitt verurteilt den Rumänen zu 50 Tagessätzen á 15 Euro. Er muss auch die Kosten des Verfahrens tragen.