Eilenburg/Leipzig. Knapp ein Jahr nach einem schweren Verkehrsunfall mit vier Toten und vier Verletzten bei Eilenburg (Nordsachsen) hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Verursacher erhoben. Dem 19-jährigen Syrer werde, vierfache fahrlässige Tötung, fahrlässige Körperverletzung in drei Fällen sowie das vorsätzliche Fahren ohne Fahrerlaubnis vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.

Der junge Mann fuhr den Ermittlungen zufolge eines von fünf Fahrzeugen, die in den Unfall auf der B87 verwickelt waren. Der Staatsanwaltschaft zufolge habe er "infolge Außerachtlassung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt den Unfall fahrlässig verursacht". Ein Gutachten ergab demnach, dass das Fahrzeug des Beschuldigten zum Unfallzeitpunkt keine technischen Mängel aufwies.

Einen Führerschein habe der damals 18-Jährige ebenfalls nicht besessen. Er war bei dem Unfall am 9. März 2023 selbst schwer verletzt worden.

Teil der Anklage wegen des tödlichen Unfalls sind außerdem noch zwei weitere Fälle wegen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Ein Fall aus dem Januar 2023 sowie ein Vorfall aus dem Oktober 2022, bei dem der heute 19-Jährige einen Unfall verursacht und anschließend Fahrerflucht begangen haben soll.

Wegen seines jugendlichen Alters sei die Anklage zum Jugendschöffengericht am Amtsgericht Leipzig erhoben worden. Das Amtsgericht müsse nun noch über die Zulassung der Anklage entscheiden. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, dann könnte das Gericht eine Strafe nach dem Jugendstrafrecht verhängen. (dpa mit SZ/ehl)