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Kripo live in Gröditz

Hunderte Kinder durften jetzt ins Tatort-Fahrzeug der Polizei schauen. Und bei Feuerwehr und Rettungsdienst sogar anfassen.

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© Eric Weser

Von Eric Weser

Gröditz. Am Anfang gab es ein paar enttäuschte Gesichter. Viele hätten gern die Polizeireiterstaffel gesehen. Mancher war sogar extra deswegen auf den Gröditzer Marktplatz gekommen. Aber die berittene Polizei konnte wegen einer schon länger geplanten Ausbildungsmaßnahme mit Polizeischülern in Chemnitz nicht da sein.

Feuerwehrmann Lehmann zeigt beim Helfertag in Gröditz 2018 den Kids, wie man den Feuerlöscher richtig einsetzt.
Feuerwehrmann Lehmann zeigt beim Helfertag in Gröditz 2018 den Kids, wie man den Feuerlöscher richtig einsetzt. © Eric Weser
Beim DRK durften die Knirpse auch mal im Rettungswagen vom DRK Platz nehmen.
Beim DRK durften die Knirpse auch mal im Rettungswagen vom DRK Platz nehmen. © Eric Weser

Dem 14. Gröditzer Helfertag hat das keinerlei Abbruch getan. Für die gut 250 Kinder aus 14 Kitas und Schulen der Gegend gab es am Donnerstag auch so genug zu sehen. Den Dienstwagen von Polizeioberkommissarin Alin Berger zum Beispiel. Vom Blaulicht abgesehen, sieht der gar aus nicht wie ein typisches Polizeiauto. Doch der graue Caddy hat es in sich: Mit dem speziell ausgerüsteten Wagen sind die Kriminaltechniker vom Riesaer Polizeirevier an allen möglichen Tatorten im Einsatz, um zu ermitteln. Sei es nach Einbrüchen, Körperverletzungen, Vergewaltigungen. Mit der Ausrüstung des Autos können die Beamten mit bloßem Auge nicht erkennbare Spuren von Körperflüssigkeiten wie Blut sichtbar machen. Selbst dann, wenn jemand es weggewischt und damit vermeintlich beseitigt hat. Ob sie auch bei Mord zum Einsatz kommt, will ein Steppke von Alin Berger wissen. „Das nicht, da holen wir spezialisierte Kollegen aus Dresden.“ Dann darf jeder bei der Beamtin noch einen Fingerabdruck abgeben und den mit nach Hause mitnehmen.

Dass am Donnerstag jeder in den Kofferraum des grauen Polizeiautos schauen darf, ist eine Ausnahme. „Das Auto ist eigentlich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich“, sagt Alin Berger. Die Ausrüstung dürfe nicht kontaminiert werden. Manch interessantes Gerät wie das Thermometer, mit dem sich Temperaturen aus einiger Entfernung messen lassen, muss deshalb im Inneren verstaut bleiben. Aber auch so wird im Nachgang eine Reinigung des Wagens nötig sein. Die Arbeit nehme sie aber auf sich, sagt die Polizistin. „Wenn schon unsere Pferde und Hunde nicht da sein können, wollten wir wenigstens etwas als Alternative bieten.“

Helfer investieren Freizeit

Neben der Polizei sind beim Helfertag auch Rettungsdienst, freiwillige Feuerwehren, Katastrophenschutz und Verkehrswacht mit ihren Kräften und Technik zahlreich vertreten. Das freut Co-Organisator Michael Donat von der Stadt Gröditz. Es sei den Organisationen und ihren Mitgliedern hoch anzurechnen, dass sie ihre Freizeit hergeben, um den Besuchern ihre Arbeit zum Anfassen zu präsentieren, sagt er.

Neben Kameraden der freiwilligen Feuerwehren aus Gröditz oder Koselitz sind am Donnerstag auch Mitarbeiter vom DRK-Rettungsdienst da, die ihre Freizeit investieren. Rettungsassistent Steffen Weidner zum Beispiel muss später noch zur Nachtschicht. In Gröditz hat er am Vormittag zunächst eine 20-köpfige Kindergruppe aus der Kita Wildenhain im Rettungswagen um sich. Probeliegen auf der Trage? Kein Problem. Auf der anderen Marktplatz-Seite steht Andreas Reißmüller Rede und Antwort zum Katastrophenschutz-Fahrzeug der Johanniter, das im FTZ Glaubitz stationiert ist. Der hauptamtliche Feuerwehrmann von Wacker-Chemie ist auch in seiner Freizeit als Retter unterwegs und kann von Einsätzen bei der Kieler Woche oder dem Kirchentag in Leipzig 2017 berichten.

Nachdem Hunderte Kinder ausgiebig Sirenen getestet, Löschversuche unternommen und Schlagstöcke in Händen gehalten haben, trippeln sie gruppenweise gegen 11 Uhr heimwärts. Verkehrswächter Siegfried Janetzki sammelt noch Geld ein – er hat die Busse organisiert, mit denen die Kinder und ihre Erzieher oder Lehrer aus den entfernteren Orten zum Helfertag gekommen sind. – Dass die Polizeipferde an diesem Tag nicht da waren, stört gerade keinen mehr. Nächstes Jahr sollen sie wieder da sein, beim Helfertag Nummer 15.