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Kripo rollt den Tod des Puppendoktors auf

Dietmar Günther kam Anfang 2008 durch einen Messerstich ums Leben.Die Polizei sprach von einem Unfall. Jetzt sind Zweifel aufgetaucht.

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Von Heiko Engel

Kripobeamte untersuchen erneut den Tod von Puppendoktor Dietmar Günther. Der bekannte Bautzener war Anfang letzten Jahres ums Leben gekommen. Nach den damaligen Ermittlungen stürzte ein schweres Messer aus einem Messerblock, der auf einem Hängeschrank in der Küche stand. Die Klinge traf den 54-Jährigen unterhalb des Schlüsselbeins. Warum das Messer herunterfiel, blieb unklar. Vielleicht habe er versucht, das Messer vom Schrank zu nehmen, vermuteten die Ermittler.

Trotz des rätselhaften Ablaufs gingen die Beamten von einem Unfall aus. Bis jetzt. Möglicherweise lief auch alles ganz anders ab. Aus dem Umfeld Günthers seien Hinweise auf einen bestimmten Verdächtigen gekommen, sagte Christopher Gerhardi, Pressesprecher der Bautzener Staatsanwaltschaft.

Streit im engeren UmfeldDie Angaben stellen einen Zusammenhang zwischen einem Streit im engeren Umfeld Günthers und dem Tod des Puppendoktors her. Ob es sich um Mord oder Totschlag handle, wolle er noch nicht sagen, so Gerhardi. Nur soviel: „Es geht um ein Tötungsdelikt.“ Noch sei allerdings nichts bewiesen. Es sei ebenso denkbar, dass sich der Verdacht nicht bestätige und die Ermittlungen eingestellt werden. Grundsätzlich nehmen Polizei und Staatsanwaltschaft die neuen Hinweise aber sehr ernst. „Wir können darin keinen Versuch erkennen, nur jemandem eins auszuwischen“, sagt Gerhardi. Die Ermittler wollen deshalb noch einmal Leute aus dem engeren Umfeld Günthers befragen. Er rechne in wenigen Wochen mit dem Abschluss der Untersuchung.

Dietmar Günthers Sohn Gabor – er übernahm nach dem Tod die Puppenklinik in der Heringstraße – wollte sich nicht zu den neuen Ermittlungen äußern. „Mein Anwalt hat mir dazu geraten“, sagte er der SZ.

Der Tod des Puppendoktors hatte in Bautzen große Betroffenheit ausgelöst. Vor dem Laden stellten Freunde und Bekannte Kerzen auf, legten ein gemaltes Kinderbild und Rosen nieder. Schon 2007 ging eine Sympathiewelle durch die Stadt, als Günthers Geschäft nach einem technischen Defekt fast vollständig ausbrannte. Nachbarn in der Heringstraße sammelten Geld, sein Sportverein, der MSV 04 Bautzen, organisierte ein Hockeyspiel, dessen Einnahmen dem Wiederaufbau seines Geschäfts zugute kam.Erst einen Monat vor seinem Tod hatte er den Laden wieder eröffnet.