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Ladentausch im Weißeritzpark

Durch den Einzug eines Schuhladens gibt es Bewegung. Zu vieles ändern will die Center-Chefin aber gar nicht.

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© Andreas Weihs

Von Tobias Winzer

Freital. Das nennt man wohl langfristige Planung. Zusammen mit dem Eigentümer des Weißeritzparks hat Centermanagerin Simone Theiß gerade den Mietvertrag für den Supermarkt Kaufland verlängert – und das bis 2028. „Das gibt auch den anderen Mietern Sicherheit“, sagt die 59-Jährige. Denn von solchen Ankermietern würden vor allem die kleineren Händler in Freitals größtem Einkaufszentrum profitieren. Deshalb sind auch die anderen großen Läden, wie der Spiele Max, Medi Max oder C & A mit langfristigen Mietverträgen ausgestattet. „Wir wollen Kontinuität“, so Theiß. „Der Kunde soll das bekommen, was er erwartet.“

Rund anderthalb Jahre nach dem Eigentümerwechsel zeichnet sich nun die Strategie für die Zukunft ab. Statt großer Veränderungen wird es eher schrittweise Anpassungen an die Kundenwünsche geben. „Wir wollen für unsere Kunden ein Rundum-Sorglos-Paket packen“, sagt Theiß, die sich seit 1999 um das Center kümmert und seitdem drei Eigentümer hat kommen und wieder gehen sehen.

Seit Ende 2014 ist Corpus Sireo der Besitzer. Es zählt nach eigenen Angaben zu den größten deutschen Immobilienunternehmen. Der Weißeritzpark wurde für einen Retailcenter-Fonds erworben. Dieser Fonds soll voraussichtlich bis Ende 2016 rund 400 Millionen Euro in deutsche Einzelhandelsimmobilien, wie den Weißeritzpark, investieren. Hinter dem Fonds stehen beispielsweise Versicherungen und Pensionskassen aus Deutschland. Die Anleger investieren also in den Weißeritzpark und schöpfen im Gegenzug die laufenden Gewinne für eine Rendite ab. „Mit dem Eigentümer haben wir Glück“, sagt Theiß. Die Investition sei auf Langfristigkeit ausgelegt.

NKD zieht aus

Theiß selbst ist bei MEC Metro-ECE angestellt, dem Verwalter des Einkaufszentrums. Das Tochterunternehmen des Handelsunternehmens Metro – Real, Media-Markt und Saturn gehören unter anderem dazu – betreibt in ganz Deutschland rund 40 Einkaufszentren in eher ländlichen Regionen oder an Großstadträndern, wie das Lausitz-Center in Hoyerswerda, den Plauen-Park in Plauen oder das Halle-Center bei Halle. „Die Größe ist ein Vorteil, weil wir auf Erfahrungen zurückgreifen können, was funktioniert und was nicht.“

Bei Centern, die gut laufen, wird demzufolge nicht viel geändert. Der Weißeritzpark hat seit Jahren um die 2,3 Millionen Besucher pro Jahr. Gerade einmal ein Laden steht leer.

Trotzdem wird es in den kommenden Wochen ein paar Änderungen geben. Der Schuhladen P & P, der sich direkt am Parkplatz befindet, wird den Weißeritzpark Ende August verlassen. Bereits seit einigen Wochen läuft dort der Ausverkauf. Stattdessen zieht die Kette Anika Schuh im Herbst in das Einkaufszentrum – allerdings nicht in den Laden von P & P, sondern in das Geschäft am Hauptgang, in dem sich jetzt noch Ernsting’s Family befindet.

Die Filiale braucht mehr Platz und zieht gegenüber in den Laden, der jetzt noch von NKD angemietet ist. Der Mietvertrag mit der Bekleidungskette wurde nicht verlängert. Am 3. September ist Schluss, wie ein Unternehmenssprecher mitteilt.

Für den dann freien Laden von P & P laufen derzeit Verhandlungen, wie Centermanagerin Theiß sagt. „Diese werden aber mit Sicherheit von Erfolg gekrönt sein.“ Auch für den schon längere Zeit leerstehenden Laden in einem der Quergänge soll schon bald ein Mieter gefunden sein. „Wir machen aber keine Schnellschüsse.“

Was die Vermarktung des Einkaufszentrums angeht, sind keine großen Änderungen geplant. Kurz nach dem Kauf hatte ein Corpus-Sireo-Sprecher noch eine Vermarktungsoffensive angekündigt. Theiß möchte nun lediglich den Vertrag für eine Bus-Werbung im Herbst auslaufen lassen. Der Weißeritzpark prangt dann nur noch auf einem Fahrzeug der Linie 66 zwischen Dresden und Freital und nicht mehr auf dem Bus der Linie A. Das eingesparte Geld soll für zusätzliche Weihnachtsbeleuchtung ausgegeben werden. In der Adventszeit gibt es nun zusätzliche Lichter für die Baumallee zwischen dem Hauptgebäude des Centers und dem C & A-Anbau. „Das gehört für mich auch zum Marketing“, sagt Theiß. „Die Leute sollen sich wohlfühlen.“

Keine Angst vor neuem Zentrum

Die Centermanagerin hat wenig Befürchtungen, dass der Weißeritzpark in den kommenden Jahren Kunden verliert. Derzeit diskutiert die Stadt über ein neues Zentrum auf der Brache Sächsischer Wolf. Neben Wohnungen und Kultureinrichtungen sollen dort auch Geschäfte entstehen. Bis Jahresende soll der Investor für das Millionenprojekt feststehen. „Letztlich muss der Investor wissen, was er tut und wie er seine Miete hereinbekommt“, sagt Theiß. „Doch zurzeit ist eine Sättigung im Einzelhandel erreicht.“ Für höherwertige Produkte gebe es in Freital nicht ausreichend Kunden. Und die Händler, die jetzt schon im Weißeritzpark seien, hätten erstens langfristige Mietverträge und würden wohl kaum eine zweite Filiale in Freital eröffnen.

„Es würde mich jedenfalls überraschen, wenn einer unserer Mieter sich auf dieses Wagnis einlässt“, sagt Theiß. „Aber es kann niemand sagen, wo der Handel im Jahr 2019 steht.“