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Läden am Frosch droht der Abriss

Der Besitzer der Fläche plant einen Neubau. Dann ist mit Einkaufen erst mal Schluss.

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© René Meinig

Von Jana Mundus

Der Umzug war genau das Richtige. Doch nun droht Christian Kahle schon wieder ein Wechsel. Viele Jahre war er mit seinem Fotogeschäft im Gorbitz-Center zu Hause. Weil ein neuer Besitzer dort umfasend bauen will, zog der Fotograf aus – an den Frosch, ins Zentrum von Cotta. Der Flachbau hinter der ehemaligen Dorfgaststätte „Zum Frosch“ ist schon lange Sammelpunkt kleiner Geschäfte. Manche sind nur kurz da, andere haben sich behauptet. Auch Kahles Laden läuft. Aber der Hausbesitzer könnte ihm nun in die Quere kommen. Er plant ein neues Gebäude für Läden an der Raimundstraße. Das jetzige Haus soll abgerissen werden.

Die Aufnahme aus den 90er-Jahren zeigt den alten Gasthof. Ringsrum gab es Kleingärten. Die mussten für den Aldi weichen.
Die Aufnahme aus den 90er-Jahren zeigt den alten Gasthof. Ringsrum gab es Kleingärten. Die mussten für den Aldi weichen. © Archiv

Der Fotograf bewahrt erst einmal Ruhe. Noch hat er vom Besitzer der Geschäftsräume, der Centerscape Deutschland GmbH & Co. KG aus Berlin, keine näheren Informationen bekommen. „Das ist immer mal wieder Thema, aber so richtig konkret wissen wir nichts.“ Wenn er ausziehen müsste, wäre das allerdings ärgerlich, gibt er zu.

Neuer Anlauf für den Frosch

Bei Centerscape Deutschland haben die Pläne schon deutlich Gestalt angenommen. „Wir sind mit der Stadt Dresden im Gespräch“, bestätigt Manfred Cordsmeier von Centerscape. Der jetzige Flachbau hätte seine besten Zeiten hinter sich. Ein Neubau soll her. Dazu braucht die Firma allerdings die Zustimmung der Stadt Dresden.

Schon einmal hatten die Berliner eine neue Idee für ihr Grundstück. Ein Einkaufszentrum in L-Form sollte weiter hinten in Richtung Weißeritz entstehen. Die Stadtratsmehrheit gab es für diese Pläne nur sehr knapp. Letztlich wurde der Beschluss gekippt, weil das Haus einer künftigen neuen Straße entlang des Ufers im Weg gewesen wäre.

Nun also der zweite Anlauf. „Der Neubau soll wieder direkt an der Raimundstraße entstehen, an der Stelle der heutigen Geschäfte“, erklärt Cordsmeier. Das dürfte auch dem Hauptmieter Aldi gefallen. Dessen Fläche ist eher klein. „Wenn Sie in andere Märkte der Kette gehen, sehen Sie, dass heute etwas anderes Standard ist“, fügt er hinzu. Das Dresdner Stadtplanungsamt bestätigt, dass derzeit Gespräche mit Centerscape laufen. Nun wird geprüft, welche Bebauung es in Reichweite des Cottaer Rathauses künftig geben soll. Dafür wird nicht nur das Gelände der Centerscape betrachtet. Die Stadt will Visionen für den gesamten Platz davor entwickeln lassen. „Es soll eine konkurrierende Mehrfachbeauftragung von Planungsbüros erfolgen“, erklärt Stefan Szuggat, Leiter des Stadtplanungsamts. Die Ergebnisse sollen im Ortsbeirat Cotta vorgestellt werden. Auch der Stadtrat wird einbezogen. Dass er zustimmen könnte, wäre laut Szuggat denkbar. „Weil die Aufgabenstellung nicht mehr von der Entwicklung eines Einkaufszentrums ausgeht“, begründet er.

Zwei Jahre ohne Einkaufen

Für eine Entwicklung des Geländes müsste aber auch endlich das Planfeststellungsverfahren für den Neubau der B 170 entlang des Emerich-Ambros-Ufers abgeschlossen werden. Auf diesen Beschluss der Landesdirektion wartet die Stadt Dresden schon länger. Wann genau es den gibt, könnte laut Ingolf Ulrich, Sprecher der Landesdirektion, noch nicht gesagt werden. Dringlich würden Verfahren bearbeitet, bei denen schnell mit dem Bau begonnen werden kann. Da die Landestalsperrenmeisterei momentan noch an der Weißeritz baut und dafür Lagerflächen am Frosch nutzt, wäre das hier nicht der Fall.

Markus Melchior hat für seinen Beräumungsservice gerade zusätzliche Räume am Frosch gemietet und sich vergrößert. Auch er kennt das Ansinnen der Centerscape. Ein Abriss würde ihn nicht weiter stören. „Dann ziehen wir eben um, vielleicht nach vorn in den alten Gasthof.“ Nach dem Auszug der Sandwich-Kette Subway‘s ist dort das Erdgeschoss frei. Bis dahin macht er sich keinen Stress. „Das wird doch alles noch ewig dauern.“ Manfred Cordsmeier wäre es schneller allerdings lieber. „Wenn wir das alte Haus abgerissen haben, müssen die Kunden allerdings ein bis zwei Jahre auf die Fertigstellung des Neubaus warten.“ Wer dann einzieht, ist noch unklar.