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Landkreis vergibt die ersten Spendengelder

Rund 187.000 Euro hat der Spendenbeirat des Kreises für 80 betroffene Familien bewilligt.

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© Dietmar Thomas

Von Peggy Zill

Sabine König hat noch heute Tränen in den Augen, wenn sie erzählt, was die Juniflut in ihrem Elternhaus angerichtet hat. Der Garten an der Klosterstraße ist schon wieder hergerichtet. Doch die untere Etage, des 1850 erbauten Hauses ist noch immer unbewohnbar. Mindestens 60.000 Euro Schaden hat ein Gutachter aufgelistet. „Dass das Wasser wieder so hoch kommt, hätte ich nicht gedacht“, sagt Sabine König. Versichern kann sie das Haus, das direkt an der Mulde liegt, nicht. Wegziehen ist für die Döbelnerin auch keine Option. Mit der Sanierung muss sie jedoch warten. Denn abgesehen von der Soforthilfe hat Sabine König bisher kein Geld erhalten. Den Antrag bei der Sächsischen Aufbaubank muss sie erst noch stellen. Trockengeräte konnte sie sich darum auch nicht leisten. Gestern hat sie nun das, wie sie sagt, schönste Geburtstagsgeschenk bekommen. Auch wenn der erst in ein paar Wochen ist. Landrat Volker Uhlig und die Gleichstellungsbeauftragte Annett Schrenk überbrachten die Spendenbenachrichtigung persönlich. Die Summe bleibt geheim. Aber Sabine König versichert, dass ihr das Geld eine sehr große Hilfe sein wird und sie bedankt sich bei allen Spendern.

Insgesamt lagen auf dem Spendenkonto des Landkreises rund 370.000 Euro. Vor einer Woche hat der Spendenbeirat die ersten 188.750 Euro an 80 betroffene Familien bewilligt. Das Geld wird zweckgebunden überwiesen. „Damit soll der Hausrat ersetzt werden“, erklärt Annett Schrenk. Denn die Richtlinie des Freistaates erfasst diese Art Schäden nicht. Damit es bei der Auszahlung gerecht zugeht, musste jeder Haushalt eine Selbstauskunft abgeben. Neben der Schadenshöhe werden auch Einkünfte und Versicherungsleistungen geprüft. „Uns liegt viel daran, das Geld endlich an den Mann zu bringen. Zumal die anderen Hilfen mit bürokratischen Hürden verbunden sind“, sagt Landrat Volker Uhlig, der gestern insgesamt drei Spendenbenachrichtigungen verteilte.

Eine ging an Familie Küttner in Marbach (Gemeinde Striegistal). Erst im Oktober haben Steffi und Steffen Küttner das kleine Haus im Rosental bezogen. Als sie gerade im Urlaub im Schwarzwald waren, erreichte sie die Nachricht, dass der sonst so friedliche Marienbach das Haus flutet. Das Wasser kam durch Türen, Fenster und aus dem Klo. Etwa 70 Zentimeter hoch stand es in der unteren Etage. „17.000 bis 20.000 Euro bräuchten wir, um alles wieder herzurichten“, sagte Steffen Küttner. Nur einen Teil übernimmt die Versicherung. „Aber das reicht vorn und hinten nicht“, so Steffi Küttner. Das Geld vom Spendenkonto des Kreises würde da sehr helfen. Und das nächste Hochwasser soll nicht wieder solche enormen Schäden anrichten können. Deshalb kommt Putz an die Wände, der Feuchtigkeit verträgt. Und die Küche wurde in die obere Etage verlegt.