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Leerstand in der Premium-Lage

An einem Ende der Hauptstraße ist man leere Schaufenster gewohnt – aber doch nicht nahe der Elbgalerie.

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© Sebastian Schultz

Von Christoph Scharf

Riesa. Fielmann, Intersport Donat, Apotheke. Bäcker, Tabakladen, Eiscafé: An Riesas Einkaufsmeile reiht sich ein Geschäft neben das andere. Leere Schaufenster kennt man auf der Hauptstraße eigentlich nur vom Ende Richtung Rathausplatz. Nun aber gibt es einen Leerstand auch in der besten Riesaer Lage, schräg gegenüber der Elbgalerie: Dort hat die Schuhpalette zugemacht, neben leeren Regalen werben zwei Aushänge um Nachmieter.

Woran liegt das? Der letzte Mieter möchte sich gegenüber der SZ nicht äußern. „Nun, drei Häuser weiter gibt es den nächsten Schuhladen“, sagt Kurt Hähnichen vom Riesaer Handels- und Gewerbeverein (HGV). Dabei locke doch gerade gegenseitige Konkurrenz Kunden auf die Hauptstraße – so wie beim Drogeriemarkt dm und Pfennigpfeiffer. Das sieht Andree Schittko ganz ähnlich. „Je größer die Auswahl an Schuhgeschäften ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass jemand von weiter weg nach Riesa Schuhe kaufen fährt“, sagt der Chef der Elbgalerie und Vorsitzender der Werbegemeinschaft Innenstadt Riesa (WIR).

Er kann sich aber auch eine andere Nutzung für den leeren Laden vorstellen: „Gut passen würde ein Spezialitätengeschäft – etwa eine Vinothek oder Anbieter von griechischen, italienischen oder spanischen Spezialitäten.“ Auch ein Deko- und Geschenkesortiment wäre ideal.

Genau so einen Händler sucht Schittko auch für das einzige freie Geschäft, das in der Elbgalerie selbst zu haben ist. „Die knapp 100 Quadratmeter hätte ich schon mehrfach an Textil-Anbieter vermieten können, aber davon haben wir schon einige.“ Insgesamt aber hält Andree Schittko das Angebot auf der Hauptstraße für attraktiv. „Beim Branchenmix sind wir in Riesa sehr gut aufgestellt für den Raum abseits der Großstädte.“ Das sei deutlich anhand der Kennzeichen der Autos abzulesen, die das Parkhaus der Elbgalerie nutzen. Kunden aus Torgau, Oschatz, Döbeln finden sich dort ständig. „Bei Befragungen im Media-Markt und im Kaufland hat sich auch herausgestellt, dass wir Zuwachs von Kunden aus Richtung Meißen haben – die sonst eher nach Dresden fahren.“

Gleichzeitig kämen immer mehr Kunden aus dem Elbe-Elster-Kreis in Südbrandenburg zum Einkaufen nach Riesa. „Das liegt eindeutig daran, dass die B 169 Richtung Gröditz ausgebaut wurde. Für viele Brandenburger ist es jetzt günstiger, mit dem Auto nach Riesa zu fahren, als über die Autobahn Richtung Leipzig oder Dresden.“ Dennoch müsse man darauf achten, die Hauptstraße noch attraktiver zu machen. „Dabei sind einfache Dinge wie Bepflanzung, Ordnung, Bänke oder Spielgelegenheiten wichtig.“

Riesas Stadtsprecher Uwe Päsler verweist darauf, dass man als Stadt mit anderen Akteuren schon einiges angeschoben habe: So hätte die Gestaltung leerer Schaufenster das Straßenbild verbessert. Als Nächstes seien Bänke, Papierkörbe, Fahrradständer dran. „Dafür hat der Stadtrat im April die Beantragung von Fördermitteln beschlossen.“ In den nächsten zwei Jahren seien insgesamt 275 000 Euro geplant, davon übernehme Riesa 68 000 Euro selbst. „Wir hoffen auf schnellstmögliche Bewilligung in den kommenden Wochen.“

Andree Schittko betont, dass es für eine attraktive Innenstadt auch auf die Händler ankomme: So bei der am 2. September erstmals geplanten Riesaer Tanzmeile, bei der es auf drei Bühnen der Innenstadt Livemusik gibt und die Läden bis 22 Uhr aufhaben sollen. „Je mehr Geschäfte sich beteiligen, umso eher wird es ein Erfolg – und eine neue Tradition für Riesa.“ Ziel sei es nicht vorrangig, an dem Abend Umsatz zu machen – sondern den Bekanntheitsgrad von Riesa als Einkaufsstadt zu steigern.

Vielleicht ist bis dahin auch schon das leere Schaufenster des ausgezogenen Schuhladens wieder belebt. „Wir hatten schon einige Anfragen“, sagt Rainer Büttner vom RB-Immobilienservice Riesa. „Es können sich aber auch noch Interessenten melden.“ Es komme darauf an, dass das Angebot zum Mix an der Hauptstraße passe.