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Lenz macht aus dem Frühling ein Fest

Der Priestewitzer Ortsteil besinnt sich auf sich selbst und lädt am 17. April zum Frühlingsfest ein.

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© Anne Hübschmann

Von Catharina Karlshaus

Lenz. Das Schöne am Frühling ist, dass er immer gerade dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht. Gleich nun, wie viel Grad das Thermometer anzeigt und welche Blumen überhaupt schon die Köpfe aus der Erde stecken. Er ist einfach plötzlich da – und im Priestewitzer Ortsteil Lenz schon allemal. Das Dorf, welches mit seinem Namen im Sommer wie im Winter Gedanken an Tulpen, zwitschernde Vögel und blühende Bäume weckt, scheint sich gerade jetzt darauf zu besinnen. „Bereits als wir im vergangenen Juni hergezogen sind, wurden wir oft von Bekannten und Freunden auf diesen besonderen Ortsnamen angesprochen. Viele setzten damit immer gleich die Nähe zur Tierkörperbeseitigungsanstalt gleich und ich erklärte dann, dass das Dorf doch viel mehr zu bieten hat“, verrät Sebastian Zehme.

Der 38-Jährige teilt sich seit Juni 2015 gemeinsam mit seiner Frau Sarah die Stelle in der Pfarrei. Längst ist das sympathische Paar mit seinen drei Kindern angekommen in der Gemeinde, fühlt sich sichtbar wohl und bringt sich an verschiedenen Stellen ein. Etwas bewegen, etwas tun, ja, genau das ist ihre Sache. Kein Wunder also, dass die beiden auf die Idee gekommen sind, mehr aus ihrem neuen Zuhause Lenz zu machen, als in den letzten Jahren für die angestammte Einwohnerschaft vorstellbar gewesen ist. Gemeinsam mit Bürgermeisterin Susann Frentzen (parteilos) entwickelte Familie Zehme die Idee vom „Lenzer Frühling“. Ein großes Fest, in welchem alles, was der Ort Lenz und natürlich der Frühling selbst zu bieten haben, aufgeboten werden soll. Und nicht nur das. „Vor allem wollten wir auf diese Weise versuchen, die Priestewitzer Ortsteile in ihrem Engagement für eine tolle Sache zusammenzuführen“, sagt Sebastian Zehme.

Was lange gärt …

Eine Zusammenführung, die schon unbemerkt von der Öffentlichkeit vor gut einem halben Jahr stattgefunden hat. Gewissermaßen über den Winter hinweg reiften die Pläne, wurden Absprachen getroffen und organisiert, was die Kreativität hergab. Am Tisch des Pfarrhauses nahmen Mitglieder unterschiedlicher Vereine ebenso Platz, wie Vertreter von ortsansässigen, aber auch Unternehmen aus der Röderstadt. Die Tierkörperbeseitigungsanstalt (TBA) ist mit von der Partie und zählt zu den Unterstützern wie der Großenhainer Geflügelhof, Gärtnereien selbst aus Thiendorf und Institutionen der Region.

Wie eine Pflanze im Verborgenen wuchs heran, was am 17. April nun nicht mehr nur die Priestewitzer anlocken soll: ein Fest für den Frühling, das buntes Treiben auf dem Pfarrhof nebst den weitläufigen Wiesen im besten Sinne verspricht. „Ähnlich dem Vorbild holländischer Städte, in welchen gerade zu dieser Jahreszeit Blumenkorsos viele Besucher anlocken, wollen wir auch einen solchen veranstalten“, verrät Susann Frentzen. Während im niederländischen Haarlem viele mit Hyazinthen, Tulpen und Narzissen geschmückte Prunkwagen kilometerlange Strecken zurücklegen, setzen die Lenzer indes auf den traditionellen Bollerwagen. Nicht weniger farbenfroh dekoriert werden diese von Mädchen und Jungen gezogen. Hin zu all dem bunten Treiben, das sonst noch Gäste aus nah und fern von 10.30 bis 17 Uhr nach Lenz anlocken soll: eine Präsentation von alten Gewerken, jungen Tieren und schlüpfenden Küken, die sogar mit nach Hause genommen werden dürfen. Darüber hinaus Musik und Tanz, ein Konzert des Kinderorchesters der Musikschule in der Kirche selbst, Lesungen nach einem Kinderbuch von Siegfried Lenz, kulinarische Köstlichkeiten, zubereitet von Landtagsabgeordneten Sebastian Fischer höchstselbst und ganz vielen Angeboten für kleine Besucher natürlich.

Die Organisatoren um Zehmes sind voller Tatendrang und momentan damit beschäftigt, den Feinschliff für ihr Spektakel zu machen. Einen Anspruch auf Perfektion hat keiner von ihnen. Aber es wäre freilich schön, wenn viele Besucher – in der Optimalvariante bei frühlingshaftem Wetter – kommen würden. Auch das Weinfest in Radebeul oder Meißen habe schließlich mal klein angefangen. Weshalb nicht also mit dem Namen Lenz spielen und das Umfeld von Priestewitz einmal im Jahr gut präsentieren? Die Lebensfreude soll dabei im Vordergrund stehen. Und der Wille, zu zeigen, dass Lenz weit mehr zu bieten hat, als das Hinweiszeichen auf die letzte Ruhestätte von Katze, Meerschwein oder Giraffe.