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Lesser Urys Bild „Jerusalem“ bekommt Platz im Görlitzer Kaisertrutz

Sachsens Landesausstellung füllte 2011 eine frühere Kanonenbastion an der deutsch-polnischen Grenze. Gut drei Jahre später zeigt sich das Museum komplett neu gestaltet.

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© dpa

Görlitz. Fast 60 Jahre verschollen, 2002 in Berlin wieder aufgetaucht und später nach Görlitz zurückgekehrt - das Ölgemälde „Jerusalem“ von Lesser Ury (1861-1931) hat eine lange Odyssee hinter sich. Im Görlitzer Kaisertrutz bekommt es nun seinen endgültigen Platz. Das Kulturhistorische Museum eröffnet dort am 16. Januar seine Galerie der Moderne. Das Monumentalbild des jüdischen Künstlers werde gleich am Eingang prominent präsentiert, sagte Kurator Kai Wenzel.

Im obersten Geschoss des Kaisertrutzes sind künftig rund 200 Werke des 20. und 21. Jahrhunderts ausgestellt, die aus den Görlitzer Sammlungen stammen. Vertreten seien Künstler wie Johannes Wüsten, Reinhard Roy, Arno Henschel und Otto Modersohn. „Wir zeigen nicht nur Malerei, sondern wollen das künstlerische Spektrum der Moderne in seiner Breite abbilden“, sagt Wenzel. So können Besucher in der Ausstellung auch Keramik von Walter Rhaue, Glas von Wilhelm Wagenfeld oder Plastik von Fritz Cremer finden.

Gemälde tauchte 2002 wieder auf

Lesser Urys „Jerusalem“ kam 1903 als Geschenk in den Bestand des neu gegründeten Kaiser-Friedrich-Museums in Görlitz. Das 1,70 Meter mal 2,85 Meter große Werk war das erste biblische Monumentalbild des Künstlers. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt es lange als verschollen. 2002 tauchte es im Kunsthandel wieder auf. Die Stadt Görlitz klagte ihr Eigentum daraufhin vor Gericht ein. Durch drei Instanzen hindurch gelang ihr der Nachweis, dass das 1896 vollendete Gemälde aus ihrem Besitz stammt. Seit 2006 ist das Bild zurück in Görlitz. Seitdem war es nur zeitweise ausgestellt, unter anderem im Landgericht.

Mit der Eröffnung der Galerie der Moderne findet der mehrjährige Umbau in den Görlitzer Museumsgebäuden seinen Abschluss. Der Kaisertrutz, eine frühere Kanonenbastion, war für die 3. Sächsische Landesausstellung „Via Regia“ 2011 saniert worden. Danach richtete das Kulturhistorische Museum schrittweise seine neue Dauerschau zur Stadtgeschichte ein. Auch die Ausstellung im Barockhaus an der Neißestraße wurde neu gestaltet. In zwei daran angrenzenden Gebäuden bekam das Museum moderne Magazinräume. Außerdem entstanden dort Lesesaal und Büros für die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften. (dpa)