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Letzte Telekom-Hochschule wird abgewickelt

Der Bonner Konzern stiftet jedoch 17 Professoren für eine neue Digitalisierungs-Fakultät.

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Deutschlands größter Telekommunikationskonzern baut auch seine Ausbildungsstrukturen um.
Deutschlands größter Telekommunikationskonzern baut auch seine Ausbildungsstrukturen um. © dpa

Von Sven Heitkamp

Leipzig. Die Telekom gibt ihre letzte deutsche Hochschule in Leipzig-Connewitz bis Ende 2020 auf. Im Gegenzug wird aber eine neue Fakultät für „Digitale Transformation“ an der benachbarten Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) aufgebaut. Dafür trägt der alte Telefonriese die Kosten und stiftet 17 neue Professuren, wie die Telekom am Freitag verkündete. Die ersten 126 Studierenden der Fächer Informations- und Kommunikationstechnik sowie Telekommunikations-Informatik haben bereits das Studium begonnen. Künftig soll die Kapazität auf 500 Studierende erweitert werden. 

„Wir benötigen dringender denn je neue Studien- und Forschungsinhalte sowie Projekte, die es mit der voranschreitenden Digitalisierung aufnehmen können“, begründete Elke Frank, Managerin für Personalentwicklung der Telekom. „Schon lange reicht es nicht mehr aus, eine Hardware oder Software einfach nur zu installieren.“ Fachkräfte müssten sich mit Cyber-Sicherheit ebenso auskennen wie mit modernen Kommunikationsprotokollen. „Wir versprechen uns neue Impulse für die Nachwuchsgewinnung“, betonte Frank. Dafür will das Unternehmen in den nächsten 13 Jahren einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag für die Stiftungsfakultät ausgeben.

Der alten Hochschule der Telekom – ursprünglich eine Gründung der DDR-Post von 1953 – war Anfang des Jahres vom deutschen Wissenschaftsrat die Akkreditierung entzogen worden. Nach einer Übergangszeit für den Ausbau der Stiftungsfakultät soll sie nun bis Ende 2020 den Studienbetrieb einstellen. Bis dahin sollen die letzten Studenten ihren Abschluss machen. 

Für die 66 Mitarbeiter der alten Telekom-Nachwuchsschmiede bedeutet der Umbau einen tiefen Einschnitt – sie werden nicht einfach übernommen. „An der HTWK entsteht etwas völlig Neues“, sagte Ministeriumssprecher Andreas Friedrich. „Alle Professorinnen und Professoren und alle Mitarbeiter können sich natürlich auf die Ausschreibungen der HTWK bewerben.“ Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) betonte, in diesem Umfang sei eine Kooperation einer staatlichen Hochschule mit einem privaten Großunternehmen bundesweit einmalig. Der Vertrag zwischen Freistaat, HTWK und Telekom stelle aber klar, dass die Freiheit von Forschung, Lehre und Studium gewährleistet bleibe. (SZ)