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Letzter Schliff auf dem Schulhof

Kaum sind Hochwasserschäden beseitigt, steht die nächste Herausforderung: Das Schulhaus in Sitten braucht Brandmelder und einen zweiten Rettungsweg.

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© André Braun

Von Heike Heisig

Leisnig/Sitten. Wenn sich die Mitarbeiter der Firma von Reiko Wagner aus Hartha einmal nicht mehr genau erinnern sollten, wie sie bei der Gestaltung der Flächen rund um die Grundschule in Sitten vorgegangen sind, kann ihnen ganz gut auf die Sprünge geholfen werden. Die Mädchen und Jungen haben eine Art Bautagebuch geführt. Eines davon geht sicher in die Schulchronik ein. Denn Lehrer, Eltern und auch die Kinder selbst sind erleichtert, dass sich alles zum Guten gewendet hat.

Zurzeit pflastern die Mitarbeiter der Firma Altbausanierung Reiko Wagner aus Hartha. Das passiert noch traditionell per Hand, aber auch mithilfe von Technik.
Zurzeit pflastern die Mitarbeiter der Firma Altbausanierung Reiko Wagner aus Hartha. Das passiert noch traditionell per Hand, aber auch mithilfe von Technik. © André Braun

Nachdem der Sportplatz durch das Hochwasser 2013 so geschädigt wurde, dass Sportunterricht nur eingeschränkt möglich war, forderten Elternvertreter vor gut einem Jahr: „Schluss damit, jetzt ist Sitten mal dran!“. Eigentlich wollte die Kommune nach den beiden Schulhöfen in Leisnig nicht gleich noch den in Sitten anpacken. Doch nach dem Protest blieb den Stadträten wenig übrig, als die Arbeiten rasch auszuschreiben. Dann dauerte es zwar noch etwas, aber Mitte November rückten schließlich die Bagger an. Seitdem hat sich eine Menge getan. „Bei allen Arbeiten haben die Bauleute Rücksicht auf die Kinder genommen“, sagt Schulleiterin Sylke Rasch anerkennend. Davon sowie vom Fleiß und der Akribie, mit der die Bauarbeiter ans Werk gegangen sind, zeigt sie sich begeistert.

Beim Sportplatz sei es sicher eine Herausforderung gewesen, vermutet die Schulleiterin, die Wünsche von drei Sportlehrern unter einen Hut zu bringen. Doch inzwischen ist das gelungen, sind die Markierungen für verschiedene Mannschaftsspielarten auf dem Belag aufgebracht worden. Die Schüler und Lehrer freuen sich darauf, den Sportplatz nach den Sommerferien in Beschlag nehmen zu können. Für die Zeugnisausgabe im nächsten Jahr ist der Platz schon wieder reserviert. Die Traversen am Rand dienen nämlich nicht nur dazu, bei Wettkämpfen zuzuschauen, sondern auch als Sitzgelegenheiten bei anderen schulischen Veranstaltungen. Selbst dabei wurde daran gedacht, dass sich die Kinder auf historischem Gelände bewegen: Die Grundschule ist einmal ein Schloss gewesen, das zum Rittergutskomplex gehörte. „Der Stein der Traversen passt farblich gut zu unseren Fenstereinfassungen aus Rochlitzer Porphyr“, bescheinigt die Schulleiterin.

Noch vor den Sommerferien will der Bürgermeister den Sportplatz und das übrige Freigelände den Grundschülern übergeben. Sylke Rasch plant ihrerseits eine feierliche Eröffnung im September zum Tag der offenen Grundschultür. Weil dieser Tag immer ein Sonnabend ist, sei die Chance größer, dass viele Eltern und die Sponsoren mitfeiern könnten. Durch deren Unterstützung konnte der Schulförderverein endlich Klettergerüste anschaffen. „Und sogar die ersten ein, zwei Jahre der Wartung können wir mit dem gesammelten Geld noch finanzieren“, so Sylke Rasch. Weil der Spielplatz neu entstanden ist, fiel er nicht unter die Beseitigung von Hochwasserschäden. Damit musste er frei finanziert werden.

Erleichtert ist die Schulleiterin genauso darüber, dass die alte Scheune nun doch abgerissen worden ist. Das ging schließlich ganz schnell. „Bis dahin war der Eindruck, wenn man auf die Schule zugefahren ist, deprimierend. Doch jetzt sind das schöne Schulgebäude sowie der Schulhof gut zu sehen und wirklich ein Hingucker“, findet Sylke Rasch.

Das Gelände, auf dem die Scheune gestanden hat, ist dem Schulhof zugeschlagen worden. Davor pflastern die Handwerker gerade den Bereich der neuen Schulbushaltestelle, die sich dann nur ein paar Schritte vom Eingang befindet. In der Scheune wurden bis vor einiger Zeit noch die Holzhackschnitzel für die Heizungsanlage gegenüber gelagert. Die Heizung versorgt unter anderem die Grundschule und die Sozialküche mit Wärme. Sie ist auf Pellets umgestellt worden.

Dass die Grundschule Sitten nun weitgehend in Ordnung ist, kann Sylke Rasch trotz der neuerlichen Investitionen noch nicht behaupten. Die Toiletten befinden sich noch in einem Nachbargebäude. Und vor allem brandschutztechnisch liegt noch einiges vor Schülern, Lehrern und dem Schulträger. Als Nächstes sind dringend Brandmelder im gesamten Schulhaus zu installieren. Danach steht die Herausforderung, an das denkmalgeschützte Gebäude einen zweiten Rettungsweg anzubauen.