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Licht am Butterberg

Das Sturmtief Friederike hat Verheerendes in den Wäldern angerichtet. Die Stadt Bischofswerda will jetzt vorsorgen.

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© Rocci Klein

Von Nicole Preuß

Bischofswerda. Die weißen Flecken sind nicht zu übersehen, vor allem nicht von oben. Das Sturmtief Friederike hat im Wald am Butterberg eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. 30 Bäume kippten allein auf dem unteren Abschnitt über die Zufahrt zum Berggasthof. Der Schaden ist aber insgesamt noch deutlich größer.

Das Sturmtief riss Bäume auf zehn Hektar im kommunalen Wald um. Das entspricht etwa der Fläche von 14 Fußballfeldern. Fichten, Lärchen und Kiefern knickten ab wie übergroße Streichhölzer. Die Feuerwehren Bischofswerda, Geißmannsdorf und der Forstdienstleister Henrik Gottlöber sägten die Zufahrt zum Berggasthof am vergangenen Freitag frei, damit Gäste und Personal überhaupt das Hotel verlassen konnten (SZ berichtete).

Die Butterbergwirte Heidi und Karl-Heinz John waren an dem Tag noch im Winterurlaub, aber in ständigem telefonischen Kontakt mit Bischofswerda. „Wir danken den Helfern der Freiwilligen Feuerwehren, dem Forstunternehmen, dem Bauhof und der Stadtverwaltung“, sagt Karl-Heinz John. „Sie haben uns insgesamt sehr geholfen.“ Der Gasthof-Chef ist froh, dass keinem etwas passiert ist. „Es waren Stämme von 40, 50 Zentimetern Durchmesser dabei. Wir hatten großes Glück, dass gerade niemand mit dem Auto durchgefahren oder zu Fuß runtergelaufen ist.“ Die Mitarbeiter des Berggasthofs hatten die Lage oben auf dem Berg im Griff und die Gäste zeigten glücklicherweise Verständnis. „Ein paar Gäste waren sogar am Wochenende noch mal da und haben sich für die nette Bewirtung bedankt“, sagt Karl-Heinz John.

Wanderwege frei schneiden

Der Butterberg wurde nicht zum ersten Mal von einem Sturm hart getroffen. Kyrill wütete vor elf Jahren schon einmal an den Hängen bei Bischofswerda. Dazu kamen in der Vergangenheit schwere Gewitter und Hagelstürme. Die Stadt will nun reagieren und einen zehn bis 20 Meter breiten Streifen neben der Butterbergstraße und der ehemaligen B 6 nicht mehr neu mit Bäumen bepflanzen. „Wir wollen die Sturmflächen nur noch als Waldrand gestalten“, sagt Stadtsprecher Sascha Hache. Das bedeutet, dass in diesen Bereichen nur noch Sträucher gepflanzt werden. Es ist allerdings auch im Rathaus unklar, ob die verbliebenen Bäume in diesen Bereichen noch fallen sollen. Bisher ist nur von den Sturmflächen die Rede.

Die Bäume, die das Sturmtief Friederike jetzt abgeknickt hat, sollen allerdings so schnell wie möglich weggeräumt werden. Die Stadt hat einen Plan entwickelt, der nach und nach abgearbeitet werden soll. Sie setzt dabei auch auf den Einsatz von Harvestern, um den Wald so schnell wie möglich beräumen zu können. Die Wanderwege zum Berggasthof und die anderen Waldwege, die bisher noch nicht betreten werden dürfen, sollen freigeschnitten werden. Zudem will die Stadt die zerstörten Wildschutzzäune reparieren lassen.

Das Beseitigen der Schäden wird trotzdem einige Zeit in Anspruch nehmen. „Wir gehen davon aus, dass die Schadensaufbereitung mindestens vier Monate dauern wird“, sagt Sascha Hache auf SZ-Nachfrage. Dazu kommt, dass die Stadt die Schäden bisher nur grob überblicken kann. Es könnte durchaus sein, dass noch einiges dazu- kommt, was bisher nicht von Straßen oder Wegen einsehbar ist.

Der Sturm hat aber nicht nur in den Wäldern Schaden angerichtet. Er hat auch Fenster des Turms auf dem Butterberg eingedrückt. „Wir haben sie erst einmal provisorisch verschlossen, damit der Turm betreten werden kann“, sagt Karl-Heinz John. Das Hinweisschild am Fuß des Butterbergs ist zerstört. Ein Baum fiel darauf. „Wir werden erst einmal abwarten, gewandert werden kann bisher ohnehin nicht, und es wahrscheinlich später wieder aufbauen“, heißt es. Die Stadt hat sich bereits am Dienstag um das Dach auf dem Schulgebäude an der Kirchstraße gekümmert. Die Bleche, die sich auf der Turnhalle Süd I gelöst haben, sollen bei entsprechender Witterung wieder montiert werden. Dazu- kommen kleinere Schäden auf dem Bauhof und an einer Leuchte auf dem Parkplatz Clara-Zetkin-Straße. Die Stadt ist zuversichtlich, sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten zeitnah ersetzen zu können.