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Liebliches Geläut

Das Glockenspiel, das den Einkauf in der Innenstadt so zauberhaft bereichert, wird im Oktober 20 Jahre alt.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Zwölf Bronzeglocken bimmeln am Frauenmarkt fünfmal täglich, auch am Wochenende. Sie lassen den Großenhainer Husarenmarsch, Mozarts Glockenspiel des Papageno aus der Zauberflöte oder „Freut Euch des Lebens“ erklingen. 47 Titel stehen zur Auswahl. Dem Uhren- und Schmuckgeschäft Majok ist es zu verdanken, dass am Frauenmarkt die Glöckchen läuten. Und zwar mittlerweile schon fast 20 Jahre. Der genaue Geburtstag des Glockenspiels ist der 26. Oktober.

10, 13, 15, 16 und 17 Uhr, auch sonnabends und sonntags – nur dann nicht 10 Uhr – ertönt das liebliche Geläute und erfreut Einwohner wie Gäste der Stadt, Bummelnde und Einkaufende. „Lange haben wir die Idee eines Glockenspiels mit uns rumgetragen als Attraktion für unsere Stadt“, sagte Ingrid Majok-Bökelmann aus dem Familiengeschäft damals zur Enthüllung. „Zu DDR-Zeiten wollten wir draußen mal eine Kuckucksuhr anbringen.“ Doch daraus wurde nichts. Die Glocken aber ließen sich später beschaffen. Sie waren eine Einzelanfertigung einer Firma in Niedersachsen.

Von 35 auf 47 Melodien erweitert

Viele Passanten, vor allem auswärtige Besucher, bleiben bei einem Bummel über die Großenhainer Flaniermeile stehen und lauschen dem eindrucksvollen Geläut. Eine Schülergruppe kam mal extra deswegen nach Großenhain und durfte das Glockenspiel außer der Zeit anhören, erzählt Falk Böckelmann. Es ist durchaus eine Sehenswürdigkeit geworden. Weil Majoks das wissen, ließen sie im Laufe der Zeit weitere Melodien programmieren. Anfangs waren es nur 35. Doch Mozarts Glockenspiel aus der Zauberflöte bleibt der Renner.

Die Klöppel der Glocken werden beim Spiel elektromagnetisch angezogen. Das Ganze ist automatisch programmiert. Jedes neue Lied wurde extra für das Glockenspiel aufgenommen – wie bei einem Computer. Die Steuerungseinheit befindet sich in einem Kasten im zweiten Stock des Hauses. Stolz erzählt Falk Böckelmann, dass die Konstruktion den Tornado 2010 unbeschadet überstanden hat.

Trotzdem musste die Steuerungseinheit schon dreimal zum Hersteller zur Überholung – das letzte Mal in diesem Frühjahr. Fast vier Wochen war das Spiel deshalb nicht zu hören. Das freute sicher nur einen Anwohner, der sich tatsächlich über das Geläute beklagte. Weil viele Großenhainer das Glockenspiel aber so gern hören, wird zur Vorweihnachtszeit sogar auch 18 Uhr noch einmal ein Lied gespielt. Nur Meißen und Dresden haben in der näheren Umgebung ein ähnliches Klanggebilde zu bieten. Allerdings stehen die Läutzeiten nicht mehr draußen am Uhrengeschäft. Sie wurden tatsächlich fälschlicherweise für die Öffnungszeiten gehalten.