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Lindenhof erwacht wieder zum Leben

Tomáš Ondrušek will in dem Gebäude ein Kunstzentrum einrichten. Zunächst gibt es aber noch viel Arbeit.

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© André Braun

Von Frank Korn

Waldheim. Auf diversen Internetportalen ist das ehemalige Ballhaus Lindenhof an der Mittweidaer Straße in Waldheim als „besondere Immobilie“ aufgeführt. In der Beschreibung ist von einem Ballhaus mit Gaststätte und Wohnbereichen, Altbau, Massivbauweise, 2- bis 3-geschossig, Walmdach mit Ziegeleindeckung die Rede. Großer Ballsaal und Treppenhaus im Jugendstil, Elektrik, Sanitäranlagen und Heizanlage nicht mehr nutzbar beziehungsweise zerstört. Umfassender Modernisierungs- und Sanierungsbedarf, heißt es weiter.

Seit Anfang der 1990er-Jahre wird das Objekt praktisch nicht mehr genutzt. Doch das soll sich jetzt ändern. Tomáš Ondrušek, ein Bayer mit tschechischen Wurzeln, will den Lindenhof wieder zum Leben erwecken. Natürlich nicht er allein. Seine Frau Amutuhaire Joseline stammt aus Uganda. Sie ist Vorsitzende des Vereins Orutindo (übersetzt Brücke), der sich die Förderung interkultureller Entwicklung und Bildung auf die Fahnen geschrieben hat. „Der Verein organisiert zum Beispiel Bildungsreisen nach Uganda oder kümmert sich um Waisenkinder aus diesem afrikanischen Staat“, erklärt Ondrušek. Gekauft hat das Objekt eine Schwägerin von Ondrušek.

Nicht nur für die Vereinsarbeit soll der Lindenhof genutzt werden. Tomáš Ondrušek ist freischaffender Musiker, er spielt Schlaginstrumente und bringt anderen bei, sie zu spielen. Er will eine der Wohnungen für seine Familie ausbauen und die anderen Räumlichkeiten für die Ausübung seines Berufes nutzen. „Bisher musste ich mir immer Räume für meine Kurse suchen, das wird hier entfallen.“ Außerdem arbeitet er mit Jurij Vasiljew, Professor für Schauspiel, zusammen. „Seine Kurse werden in russischer Sprache abgehalten und ich übersetze simultan“, sagt Ondrušek.

Bevor Kurse oder Veranstaltungen angeboten werden können, ist aber noch allerhand zu tun. Derzeit sind Ondrušek und seine Helfer dabei, das Gebäude zu entrümpeln. „Da hat sich einiges angesammelt. Wer an den nächsten beiden Wochenenden Zeit und Lust hat, kann gern vorbeikommen und helfen“, wirbt der 52-Jährige um Unterstützung. Ansonsten ist er aber froh, dass das Gebäude trotz des langen Leerstands in relativ gutem Zustand ist. „Der Saal könnte ohne viel Aufwand wieder hergerichtet werden“, so Ondrušek. Auch das Dach sei in Ordnung.

Im Juni 2017 will der Verein Eröffnung feiern. Auch Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) und Kantor René Michael Röder hätten schon vorbeigeschaut und Unterstützung angeboten. „Wir hoffen auf weitere Freunde und Förderer, die uns bei unserem Vorhaben unterstützen“, so Ondrušek.