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Lions spendieren Schülern Laptops

Wegen Corona findet der Unterricht jetzt zuhause statt. Nicht jede Familie besitzt die Technik fürs digitale Lernen. Vielen wird jetzt geholfen. Aber ein Problem bleibt.

Von Tilo Berger
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Die Bautzener Lions-Mitglieder Karsten Voigt (l.) und Steffen Roschek sind stolz darauf, dass 138 Laptops für bedürftige Schüler zur Verfügung gestellt werden können.
Die Bautzener Lions-Mitglieder Karsten Voigt (l.) und Steffen Roschek sind stolz darauf, dass 138 Laptops für bedürftige Schüler zur Verfügung gestellt werden können. © Steffen Unger

Bautzen. Lernen zu Hause ist eigentlich ganz unkompliziert: Die Schule stellt über ihre Internetseite oder andere Online-Plattformen Aufgaben, die Schüler lösen diese und schicken sie an ihre Lehrer zurück. So funktioniert der Ersatz-Unterricht seit Mitte März an Hunderten Schulen in ganz Sachsen - und auch im Landkreis Bautzen. 

Voraussetzung dafür ist, dass die Schüler oder ihre Eltern über einen Internetzugang sowie einen Computer, Laptop oder ein Tablet verfügen. In 91 Prozent aller deutschen Haushalte ist so ein Gerät auch vorhanden, geht aus einer Erhebung der Bundeszentrale für politische Bildung hervor. Das heißt aber auch: Neun Prozent der Haushalte haben diese Technik nicht – und ihre Kinder damit einen Nachteil beim digitalen Lernen.

Der Bautzener Lions-Club will sich mit dieser Situation nicht abfinden. Als Lions, zu deutsch Löwen, bezeichnen sich weltweit fast 1,4 Millionen Menschen, die sich uneigennützig für Bedürftige engagieren. Viele von ihnen sind beruflich als Ärzte, Unternehmer, Schulleiter oder andere Verantwortungsträger tätig – aber nicht nur. 36 von ihnen bilden den Lions-Club Bautzen, dessen Präsident Carsten Hauptmann das jüngste Hilfsprojekt in einem Satz zusammenfasst: „Wir wollen versuchen, allen Schülern Online-Unterricht zu ermöglichen.“

138 Geräte gekauft

Dafür griffen die Mitglieder tief in die Tasche und brachten 25.000 Euro zusammen. Weitere 2.500 Euro steuerte der Bautzener Leo-Club bei. Die Leos gelten als Nachwuchs-Organisation der Lions. Wer unter Dreißig ist, nennt sich Leo, die Älteren Lion. Die insgesamt 27.500 Euro reichten, um davon 138 Laptops zu kaufen.

„Es handelt sich um einfach zu bedienende Geräte, die speziell für die Bedürfnisse von Online-Unterricht ausgerüstet sind“, sagt Lion Karsten Voigt, Schulleiter am Bautzener Philipp-Melanchthon-Gymnasium. Die von ihm geleitete Schule bekommt 27 dieser Geräte, 26 das Schiller-Gymnasium, 24 die Daimler-Oberschule, 20 die Allende-Oberschule, 18 die Gesundbrunnen-Oberschule, 16 das Sorbische Gymnasium, jeweils zehn die Sorbische Oberschule und das Berufliche Gymnasium, fünf die Bautzener Fachoberschule.

„Wir haben die Zahl der Laptops nach der Zahl der Schüler an den jeweiligen Einrichtungen aufgeschlüsselt“, erklärt Karsten Voigt. Wer nun einen solchen Laptop bekommt, sollen die Schulen und ihre Fördervereine entscheiden. Sie kennen die soziale Situation ihrer Schüler am besten. „Eines wollen wir nicht: dass diese Laptops zu Hause als Zweitgerät dienen. Sie sind wirklich nur für Schüler gedacht, wo es solche Technik im Haushalt bisher nicht gibt.“

Leihgabe statt Geschenk

Das heißt auch: Wenn Vater oder Mutter derzeit im Home-Office arbeiten, gleichzeitig das Schulkind virtuellen Unterricht nehmen möchte und sich alle um den einzigen Computer zu Hause streiten, können und werden die Lions nicht helfen.

Die Geräte werden den bedürftigen Schülern nicht geschenkt, sondern geliehen. Aber sie dürfen und sollen sie zu Hause für schulische Zwecke verwenden - auch nach dem Ende der Corona-Krise. Die Lions gehen davon aus, dass die jetzige Situation einen Schub für den Online-Unterricht mit sich bringt. Daran nehmen künftig auch die 138 Nutzer der von den Lions und Leos gekauften Laptops teil. 

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