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Corona-Protest: Verena Hergenröder inspiriert Jena

Eine Bürgerstiftung will am Mittwoch ein Zeichen gegen die "Spaziergänge" setzen. Als Vorbild dient die Bürgermeisterin von Ebersbach-Neugersdorf.

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Die Thesen von Verena Hergenröder hat eine Bürgerstiftung für Jena übernommen.
Die Thesen von Verena Hergenröder hat eine Bürgerstiftung für Jena übernommen. © Matthias Weber/photoweber.de

Die Gedenk-Aktion von Ebersbach-Neugersdorfs Bürgermeisterin Verena Hergenröder inspiriert inzwischen andere, selbiges zu tun. So setzt die Bürgerstiftung Jena Saale-Holzland ein Zeichen gegen die sogenannten Corona-Spaziergänge und will mit einem offenen Brief "das Leiden und die Geduld der großen Mehrheit der Jenaer Bevölkerung in den Fokus rücken".

Zu dem hat sie das "mutige Vorgehen" der Bürgermeisterin aus dem Oberland veranlasst, wie die Vorsitzende Barbara Albrethsen-Keck mitteilt. In dem Brief enthalten sind die deeskalierenden, nachdenklichen Thesen von Verena Hergenröder. Darin wird unter anderem der Corona-Opfer gedacht und eine Würdigung zum Ausdruck gebracht gegenüber denen, die das öffentliche Leben trotz Pandemie aufrechterhalten. Dazu ließ Verena Hergenröder ein Schild am Rathaus anbringen und startete die Aktion unter dem Motto "Hier zünden wir die Kerzen an". Diese macht inzwischen bundesweit Schlagzeilen.

In Jena hat die Bürgerstiftung an diesem Mittwochnachmittag eine Leine mit 113 Weihnachtssternen - für jedes Corona-Opfer in Jena einen - auf dem Marktplatz aufgehängt. Der offene Brief ist ab Donnerstag auf der Online-Plattform change.org zu finden. Wer sich hinter den Aufruf stellen will, kann ihn dort unterzeichnen. (SZ)

Der offene Brief im Wortlaut:

Die Bürgerstiftung Jena Saale-Holzland, die Erstunterzeichner*innen und die große Mehrheit der Jenaer halten kurz vor Weihnachten inne in Gedenken an

  • die Menschen, die im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben sind
  • alle, die um diese Menschen trauern, die sich Sorgen machen oder einsam sind
  • die Menschen, die aufgrund von Überlastung der Krankenhäuser auf eine notwendige Behandlung warten müssen
  • unsere Kinder und Enkel, die seit zwei Jahren viele Einschränkungen ertragen und denen wir als Erwachsene Vorbild sein sollen
  • die Menschen auf unserer Erde, die in dieser Pandemie keinen Zugang zu medizinischer Hilfe haben.
  • allen, die in stationären und ambulanten Einrichtungen des Gesundheitswesens, der Alten-pflege wie auch Betreuungseinrichtungen für Kinder, Jugendliche und Behinderte weit über das Maß gefordert sind,
  • all denen, die ihrer Tätigkeit nicht nachgehen, ihr Gewerbe nicht ausüben können und sich Sorgen um die Zukunft machen
  • allen, die sich der ihnen übertragenen Verantwortung stellen, diese wahrnehmen, mit sachlicher Kritik umgehen und sich nicht durch radikale Aktionen und Missachtung der Persönlichkeitsrechte einschüchtern lassen
  • allen, die sich mit Respekt und Wertschätzung den Nächsten gegenüber verhalten
  • allen, die bereit sind zu helfen wo es nötig ist und sich für ein gemeinschaftliches Miteinander einsetzen.