Energie-Riese zieht in Löbaus Mitte

Zehn Jahre ist es her, dass der Edeka am Löbauer Neumarkt für immer seine Türen geschlossen hat. Nun stehen eben jene großen Türen seit einigen Wochen immer wieder offen, weil sich Bauarbeiter im Inneren zu schaffen machen, alte Wände rausreißen und neue einbauen. "Ja, hier wird demnächst der Energieversorger Enso einziehen", erklärt der Eigentümer des Hauses, Uwe W. Schütze. Der Versicherungsmakler aus Bad Gandersheim im Westharz hatte das Haus vor Jahren als Investitionsobjekt gekauft und war auf einen seriösen Mieter aus. Daher habe er eben auch ein bisschen gewartet, nachdem Edeka ausgezogen war. "Es gab Angebote in der Zwischenzeit, ich hätte längst eine Spielbank oder einen Ein-Euro-Laden als Mieter haben können", skizziert er. Aber das war ihm am Ende nicht das Passende. Nun hat sich der lange Atem ausgezahlt.
Einziehen wird nun, das bestätigt auch die Pressesprecherin der Enso, Claudia Kuba, ein sogenannter "Energietreff". Gemeint ist damit eine Beratungszentrale, die den Bürger nicht nur zum Thema Strom, Gas, Photovoltaik, Elektromobilität oder Breitbandversorgung allgemein berät, sondern auch die technischen Details und den Anschluss klärt oder Nutzerfragen beantwortet. "Ja, es soll auch um Fragen der Anwendung gehen, denn wir haben festgestellt, dass Kunden unabhängig vom Alter gern beraten werden und auch erklärt bekommen möchten, wie der Netzanschluss dann ganz praktisch für Homeschooling oder andere Anwendungen genutzt werden kann", schildert Frau Kuba. Wenn also jemand wissen will, was er auf seinem Grundstück für einen Ladeanschluss des E-Autos tun muss, sollen ihm künftig die Energietreff-Mitarbeiter helfen können.
Insgesamt 18 Arbeitsplätze werden im Energietreff in Löbau angesiedelt - drei der Mitarbeiter werden dabei im Servicebereich, also direkt in der Kundenbetreuung, tätig sein. Die anderen Kollegen erledigen nötige Arbeiten im Hintergrund, um Aufträge der Kunden fertigzustellen. So viel Personal braucht natürlich Platz und so hat die Enso neben etwa Dreiviertel der Erdgeschossfläche für die Beratung auch das erste Stockwerk für Büroräume angemietet. Dort befanden sich bislang die Räume von Schützes Versicherungsmakler-Büro. "Wir sind deshalb inzwischen ins Erdgeschoss in den früheren Obst- und Gemüseladen gezogen", erklärt der Hauseigentümer den Wechsel.
Wieder näher zum Kunden
Die Strategie, mit "Energietreffs" näher an den Kunden zu rücken, verfolgt die Enso seit einer Weile - und ist noch mitten in der Entwicklung, wie die Unternehmenssprecherin betont. In Großenhain eröffnete erst vor rund einer Woche ein solches Servicebüro. Neben Löbau sind ähnliche Anlaufpunkte auch in Zittau und in Bischofswerda geplant, bestätigt die Pressesprecherin. Als erstes wird aber das Löbauer Büro seine Türen öffnen: "Wir rechnen Anfang des kommenden Jahres mit dem Start", erklärt Claudia Kuba und ergänzt: "In Zittau sind wir derzeit mit den letzten Absprachen zum Mietobjekt befasst, auch da soll im kommenden Jahr ein Energietreff eröffnen."
Uwe W. Schütze freut sich jedenfalls jetzt schon auf die Eröffnung und das neue Leben in den Erdgeschossräumen, die so lange leer gestanden haben. Einmal im Monat ist der Mann, der fast seit 40 Jahren Versicherungsmakler ist, nach wie vor in Löbau in seiner einzigen Niederlassung. Den Neumarkt hält er nach wie vor für attraktiv, vor allem, da inzwischen die Bauarbeiten abgeschlossen sind, die viele Händler fürchteten und teilweise gar zum Umzug bewogen haben. Egal, ob man mit Bus oder Auto anreise, sei der Neumarkt ein Anlaufpunkt, gibt sich Schütze sicher. Wenn dann der neue große Edeka ganz in der Nähe eröffnet, liegt der Platz dann erst recht wieder ein bisschen mehr in Löbaus lebendiger Mitte.