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Jubiläums-Konventa fällt aus - ist es das endgültige Ende?

Zum 20. Mal sollte die größte Oberlausitzer Gewerbemesse dieses Frühjahr in Löbau stattfinden. Doch die Resonanz ist zu gering. Das sind die Gründe dafür.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Die Doppelmesse Konventa und  "Sport frei!" fand 2023 im Löbauer Messegelände statt.
Die Doppelmesse Konventa und "Sport frei!" fand 2023 im Löbauer Messegelände statt. © Archivfoto: Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Ende April sollte die große Gewerbemesse Konventa in Löbau wieder stattfinden - zum 20. Mal. Daraus wird nichts. Wenige Wochen vor dem Jubiläum hat die Stadt Löbau die Veranstaltung nun abgesagt. Zu wenige Anmeldungen von Ausstellern nennen die Organisatoren als Grund. Die Gewerbeschau ließe sich so nicht wirtschaftlich durchführen - und auch nicht mit der gewohnten Vielfalt für die Besucher. "Das bedauern wir natürlich. Mit dem Problem stehen wir aber nicht alleine da", so Eva Mentele, Pressesprecherin der Stadt Löbau. Von anderen Regionalmessen werde ähnliches berichtet, viele Veranstaltungen hätten in den letzten Jahren im kleineren Rahmen stattfinden müssen oder seien ganz abgesagt worden.

Ein weiterer Aspekt spielt eine Rolle für die Absage: Am gleichen Wochenende, wie die geplante Konventa Ende April, findet nun in diesem Jahr außerdem der Europatag am Dreiländerpunkt in Zittau statt. Hier werden 20 Jahre EU-Mitgliedschaft Polens und Tschechiens gefeiert - und dabei werden viele Anbieter aus der Region gebunden sein. Auch das habe das Team zur Entscheidung für die Absage bewogen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Löbau.

Schwierige Lage für viele Firmen

Dass sich so wenige Firmen und Anbieter anmelden, liege daran, dass die Situation auf dem Arbeitsmarkt kritisch sei, es gibt zu wenige Mitarbeiter. Außerdem sei die wirtschaftliche Lage allgemein schwierig und viele Firmen deshalb wohl zurückhaltend. So eine Messe-Teilnahme kostet schließlich auch Geld. Die Vor- und Nacharbeiten sind für die Unternehmen ein zusätzlicher Kraftakt, personell wie finanziell. Für viele ist das im Moment nicht zu stemmen. Diese Probleme hatten sich schon im Vorjahr abgezeichnet. Es waren weniger Aussteller vor Ort also sonst, nur etwa halb so viele wie in den Jahren vor der Corona-Pandemie. Auch die Besucherzahl war zurückgegangen.

In den sozialen Medien hatte es nach der letzten Konventa außerdem Stimmen gegeben, dass Besucher - und auch Aussteller - enttäuscht von der Messe waren, dass weniger los gewesen sei als gewohnt. Die Veranstalter zogen damals dennoch ein positives Fazit. So habe es ein sehr breites Angebot gegeben - auch, weil die Gewerbeschau Konventa erstmals gemeinsam mit der Messe "Sport frei" stattgefunden hatte.

Es war ein neuer Versuch gewesen, nach den Entwicklungen der letzten Jahre, die Sprecherin Eva Mentele skizziert: Ab 2001 wurde die Gewerbeschau vom Konventa-Verein organisiert. Die Ausrichtung der Messe sprengte jedoch schon vor Jahren den Rahmen des Machbaren für die Ehrenamtlichen. So wechselte die Konventa Stück für Stück in die Organisation der Landesgartenschau gGmbH. 2019 folgte dann eine neue inhaltliche Ausrichtung der Konventa. In den Jahren 2020 bis 2022 warf jedoch die Zwangspause durch die Corona-Pandemie diese Pläne wieder zurück. 2023 konnte dann erstmals wieder die Konventa stattfinden. Das Messepark-Team hatte ein neues Konzept für künftige Veranstaltungen erstellt und dafür sogar ein Preisgeld gewonnen.

Messepark jetzt bei der Stadt angesiedelt

Zudem hatte es in Löbau zum Jahreswechsel Veränderungen in der Verwaltungsstruktur gegeben. Damit ist nun der Messepark direkt der Stadt Löbau unterstellt und die Stadt damit selbst Veranstalter - auch der Konventa. Die Mitarbeiter des Messeparks gehören seit Januar zur neu gebildeten Abteilung Kultur/Tourismus bei der Stadtverwaltung Löbau. Bei dieser Abteilung liegen nun neben den Aufgaben des Messe- und Veranstaltungsparks, auch der Betrieb des Kulturzentrums Johanniskirche sowie die Organisation weiterer kultureller Höhepunkte in der Stadt. Hinzu kommt das Tourismusmanagement, teilt Eva Mentele mit.

Die Absage jetzt sei eine Entscheidung für das Jahr 2024, betont Stadtsprecherin Eva Mentele. Prognosen, wie sich die Situation weiter entwickelt, wolle man nicht treffen. Ob der Ausfall finanzielle Auswirkungen auf den Messepark generell hat, beantwortet die Stadt nicht konkret. Der Messe- und Veranstaltungspark hängt nicht an der Durchführung einer Veranstaltung, sagt Eva Mentele dazu.