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Rassismus im Landkreis Görlitz: "Die Lage ist prekär"

Ausländer im Landkreis Görlitz müssen mit Vorurteilen leben - und auch mit Angriffen. In Görlitz gibt es Beratung für Betroffene. Die Mitarbeiter sagen: Viele Ausländer fühlen sich hier nicht mehr wohl. Das schadet auch dem Ruf der Region.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Betroffene von rassistischer Gewalt - körperlicher und verbaler - finden in einer Görlitzer Beratungsstelle Hilfe. Die gibt es an der Neiße seit drei Jahren. (Symbolfoto)
Betroffene von rassistischer Gewalt - körperlicher und verbaler - finden in einer Görlitzer Beratungsstelle Hilfe. Die gibt es an der Neiße seit drei Jahren. (Symbolfoto) © dpa

Ein Sonnabendabend vor einigen Wochen in Löbau: Ein Mann kommt mit dem Zug aus Dresden von einem Besuch bei Bekannten. Am späten Abend trifft er am Löbauer Bahnhof ein, steigt aus und macht sich zu Fuß auf den Heimweg. Zu seiner Wohnung ist es nicht weit. Doch er wird aufgehalten - von der Polizei. Plötzlich habe er ein Polizeiauto hinter sich bemerkt, erzählt der Mann. Die Streifenbeamten hielten, sprachen ihn an, wollten wissen, ob er eine Waffe dabei hat. Dann hätten die Polizisten seinen Rucksack und seine Papiere kontrolliert. "Warum kontrolliert man mich und fragt als Erstes nach einer Waffe?", wundert sich der Mann. Er ist sicher: Das hat mit seiner Hautfarbe zu tun. Der Mann ist dunkelhäutig. In Deutschland lebt und arbeitet der Akademiker schon mehrere Jahre. Und hat dabei immer wieder solche Erfahrungen gemacht. Situationen, in denen er aufgrund seiner Hautfarbe und Herkunft ganz offensichtlich anders behandelt wurde, als andere Mitmenschen, sagt er. In Löbau seien noch weitere Männer mit ihm aus dem Zug ausgestiegen, erzählt er. "Warum hat man die nicht angehalten?"

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