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Eine der besten Banken in Deutschland: Preis für Volksbank Löbau-Zittau

Die Volksbank ist mit dem Mittelstandspreis ausgezeichnet worden. Für die Zukunft hat sie sich viel vorgenommen: Kunden sollen doppelt so viel Geld anlegen, wie bisher. Kann das in Krisenzeiten gelingen?

Von Romy Altmann-Kuehr
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Die Volksbank-Vorstände Horst Habrik (links) und Karl-Anton Erath mit dem Mittelstandspreis.
Die Volksbank-Vorstände Horst Habrik (links) und Karl-Anton Erath mit dem Mittelstandspreis. © Volksbank

Die weiße Porzellanstatue wird einen Platz im Konferenzraum bekommen. Mitgebracht hat Karl-Anton Erath von der Volksbank Löbau-Zittau die Trophäe kürzlich von der Bundesgala zum "Großen Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung in Düsseldorf. Dort wurde die Volksbank ausgezeichnet als Premier-Bank des Jahres. Diese Ehrung erhält jedes Jahr nur ein Kreditinstitut bundesweit. Berücksichtigt werden Banken, die als Mittelständler gelten. Das sind in Deutschland immerhin rund 800 Volksbanken, etwa 400 Sparkassen sowie rund 50 kleinere Privatbanken.

Mit der Auszeichnung erhält die Volksbank die Bestätigung, dass sie besonders vorausschauend und innovativ agiert - und mit ihren Kunden auf Augenhöhe, so hieß es zur Begründung. Das ist für Vorstand Karl-Anton Erath ein wichtiger Aspekt. "Wir sind eine Genossenschaft, arbeiten mit Geld, was unseren Kunden gehört. Damit müssen wir verantwortungsbewusst umgehen."

In der Bewertung der Jury haben auch viele innovative Ideen eine Rolle gespielt, die die Volksbank Löbau-Zittau auf den Weg gebracht und Ziele, die sie sich selbst gesetzt hat.

Zukunft: Kundenvolumen verdoppeln

Bis 2030 will die Bank das Kundenvolumen mindestens verdoppeln gegenüber dem Stand von 2020. Schon jetzt seien die Einlagen der Kunden seit 2021 um rund 17 Prozent gewachsen. Zum betreuten Kundenvolumen zählt nicht nur das Geld auf den Konten, sondern zählen etwa auch Bausparverträge, Versicherungen, Aktien. Ende 2022 waren das insgesamt bereits rund 1,4 Milliarden Euro.

Nun strebt die Bank also noch weiteres Wachstum an. Woher aber soll dieses Geld kommen in Zeiten von Krisen und ständigen Preisanstiegen in allen Bereichen? Haben die Kunden in Löbau-Zittau überhaupt noch Geld übrig, dass sie anlegen könnten? "Das heißt nicht, dass die Kunden mehr Geld anlegen. Wir müssen natürlich auch neue Kunden dazugewinnen", sagt Volksbank-Vorstand Karl-Anton Erath. Voraussetzung dafür sei eine gute Beratungsqualität. Das spricht sich herum. Derzeit hat die Volksbank einen Marktanteil von etwa 25 Prozent. "Das heißt, es ist noch viel Wachstumspotenzial da", ist Erath überzeugt.

Neue Technik: Beratung per Video

Im neuen Jahr will die Volksbank mit Videoberatungen starten. Das heißt, Berater und Kunden können dann per Video-Schalte miteinander sprechen. Dadurch werden Wege und Zeit gespart, sagt Karl-Anton Erath. Und anders als bei einem Telefonat können Kunde und Bankberater etwa gemeinsam Unterlagen anschauen, Dokumente oder Formulare durchsehen, komplexe Themen lassen sich besser veranschaulichen. "Es geht gar nicht so sehr darum, den anderen zu sehen. Sondern eher darum, gemeinsam am Bildschirm Dinge zu erledigen", so Erath. Das muss natürlich alles technisch sicher sein, Mitarbeiter müssen geschult werden. Deshalb wird das erst jetzt möglich.

Herausforderung: Firmennachfolgen sichern

Eine der größten Herausforderungen derzeit ist die Nachfolge von Unternehmen. Viele, die nach der Wende ihre Firmen aufgebaut haben, stehen nun kurz vor dem Ruhestand. Etwa ein Viertel der Unternehmen in der Region braucht in nächster Zeit einen neuen Chef. Zum einen müsse man da jemanden finden, der den Betrieb in der Zukunft leiten kann, sagt Karl-Anton Erath. Hinzu kommt, dass derjenige dann eben auch den finanziellen Aufwand stemmen und den Betrieb erst einmal kaufen muss. "Vor den großen Summen, die so eine gut laufende Firma wert ist, schrecken viele zurück", ist seine Erfahrung. Das Problem: Die meisten sehen das aus Arbeitnehmersicht, vergleichen mit ihrem Monatslohn. "Stellt man das in Relation zum Kaufpreis, sind das natürlich riesige Summen." Die Firma bringt aber auch Erträge, die das wieder reinholen. "Da gut zu beraten, das ist unsere Aufgabe als Bank", so Erath. Existenzgründer-Kredite gibt die Volksbank dafür regelmäßig aus.

Energiewende: Bürgerenergie soll weiter wachsen

Seit 2009 gibt es die Bürgerenergie Genossenschaft unter dem Dach der Volksbank. Mit dem Geld der Mitglieder werden Fotovoltaikanlagen auf Dachflächen - meist gemieteten - gebaut. Sie erhalten jährlich ihre Dividende aus dem Erlös, der durchs Einspeisen des Stroms erzielt wurde. 130 Mitglieder hat die Genossenschaft. Seit Bestehen wurden laut Karl-Anton Erath knapp vier Millionen Euro investiert. 2023 kam allerdings keine neue Investition zustande. Es habe einige Angebote gegeben. Die Dachflächen eigneten sich aber letztlich aus statischen Gründen nicht.

Crowdfunding: Schon über 60 Projekte unterstützt

Gemeinsam mit der Sächsischen Zeitung beteiligt sich die Volksbank an der Crowdfunding-Plattform "Viele schaffen mehr". Hier können Vereine und gemeinnützige Organisationen ihre Ideen anmelden und dafür Geld sammeln, jeder kann spenden. Die Volksbank gibt einen Zuschuss, wenn das Spendenziel zusammenkommt. Auf diese Weise wurden inzwischen 66 Vorhaben mit einer sechsstelligen Spendensumme unterstützt. Karl-Anton Erath haben zuletzt die Rehkitzretter aus Seifhennersdorf beeindruckt. Sie sammelten Spenden für neue Drohnen. "Eine bemerkenswerte ehrenamtliche Arbeit", sagt Erath. "Aber auch alle anderen Projekte haben ihre Berechtigung. Es ist immer wieder beeindruckend, was die Menschen auf die Beine stellen."