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Luftfahrtunternehmen feiert Richtfest in Kodersdorf

Acosa will im nächsten Jahr Leichtbauplatten für Flugzeuge herstellen. Dazu werden noch Mitarbeiter gebraucht.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Einen Nagel nach altem Zimmermannsbrauch in Holz einzuschlagen, das war am Mittwochnachmittag nicht möglich. Denn die neue Fertigungshalle der Aircraft Composites Sachsen GmbH (Acosa) im Kodersdorfer Gewerbegebiet besteht nur aus Beton, Stahl und Glas. Also blieb der Zimmermannshammer in der Tasche und es wurde nur die Richtkrone zum Hallendach gezogen. Damit ist ein weiterer Bauabschnitt des jungen Unternehmens Acosa Geschichte. Das will in dieser Halle Leichtbauplatten fertigen, die in Flugzeuge des Herstellers Airbus als Bodenplatten montiert werden. Somit fliegt künftig ein Erzeugnis „Made in Kodersdorf“ mit um die Welt – in Flugzeugen, die in Hamburg und im französischen Toulouse gebaut werden.

Nach den Worten von Geschäftsführer Frank Zenker soll das schon im kommenden Jahr passieren. „Ende dieses Jahres ist die erste Fertigungslinie für den Testbetrieb fertig“, sagt Zenker. Die dafür notwendigen Maschinen und Anlagen sollen in fünf Wochen in der Halle mit einer Gesamtfläche von 15 600 Quadratmetern aufgestellt werden. Das ist die Größe von zwei Fußballfeldern zusammen.

Dass alles so zügig voran geht, so der Geschäftsführer, liegt an dem reibungslosen Genehmigungsverfahren und der sehr guten Arbeit der Firmen. Rund 45 Unternehmen sind am Bau beteiligt, vom Bodenaushub im März dieses Jahres bis hin zur begonnenen Montage der Inneneinrichtung. „Im Vergleich zum Felgenhersteller Borbet können wir heute vier Tage früher Richtfest feiern“. Das macht den Werkleiter stolz auf das, was hier geschaffen wird. Dabei verschweigt er nicht, dass im Frühjahr die heiße Phase für das Tochterunternehmen der Elbe Flugzeugwerke (EFW) kommen wird. „Bevor die erste Platte das Werk verlässt, müssen wir ein umfangreiches Auditierungs- und Zulassungsverfahren durchführen.“ Das erfolgt als Prüfung durch das Bundesluftfahrtamt und den Kunden Airbus. Erst wenn alles zertifiziert ist, können die im Sandwichverfahren hergestellten Platten in die Airbus-Flieger eingebaut werden. Vorgeschrieben ist dabei nicht nur die Herstellung der Platten in unterschiedlicher Größe, sondern auch jeder Handgriff der Mitarbeiter. Schließlich dient diese Penibilität der Sicherheit der Fluggäste und des Personals an Bord.

Dafür werden die ersten künftigen Mitarbeiter des Werkes bereits geschult. 90 sollen es insgesamt sein, die mit der Produktion im kommenden Jahr beginnen sollen. EFW-Pressesprecher Christopher Profitlich sagt, dass dafür 500 Bewerbungen gesichtet und ausgewertet wurden. Viele entsprechen aber nicht den Anforderungen des Unternehmens oder die Bewerber bringen die Voraussetzungen für so einen Job nicht mit. Somit sind von den 90 Stellen noch rund 15 unbesetzt. „Wir haben uns das einfacher vorgestellt, was das Potenzial an Arbeitskräften in der Region betrifft“, sagt Christopher Profitlich. Also sucht das Unternehmen weiter nach geeigneten Mitarbeitern für die Produktion.

Wie Geschäftsführer Frank Zenker sagt, sollen perspektivisch 177 Menschen in dem Werk arbeiten. Dafür wird es gebaut. Das heißt, der Personalbestand wird sich zum Jahresende 2018 fast verdoppeln. Die Suche nach Arbeitskräften ist bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Deshalb rät Frank Zenker allen, die sich bewerben wollen, das über die Internetseite des Unternehmens zu machen. Dort sind die Stellen zudem beschrieben. Eng arbeitet die Geschäftsführung auch mit dem Jobcenter im Landkreis und der Bundesagentur für Arbeit zusammen.

Mit dieser Investition im Wert von rund 40 Millionen Euro steigt die Zahl der Beschäftigten im Gewerbegebiet Kodersdorf weiter. Rechnet man alle dort ansässigen Unternehmen zusammen, dürften es zum Jahresende 2018 rund 1 300 Arbeitsplätze sein, die in Kodersdorf geschaffen wurden. Eingerechnet sind die 90 Beschäftigten im benachbarten Betrieb CCI-Assembly GmbH. Ebenfalls ein Tochterunternehmen der Elbe Flugzeugwerke, das seit 2013 Frachtraumverkleidungen und Fußbodenplatten für Airbus-Modelle herstellt. CCI produziert parallel zu Acosa. Frank Zenker kennt beide Unternehmen. Denn bevor er Acosa mit aus der Taufe hob, war der 57-Jährige Werkleiter in der Firma nebenan.