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Lugturm ist wieder zu sehen

Jahrelang wuchs das Heidenauer Ausflugsziel zu. Nun befreit ein Dresdner es und wird ständig besucht. Am Sonntag und Montag lädt er ein.

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© Marko Förster

Von Heike Sabel

Heidenau. Der Sonntagsspaziergang führt viele am Lugturm in Heidenau-Gommern vorbei. Und inzwischen sehen sie ihn auch wieder. Lange Zeit versteckte er sich hinter hohem Gestrüpp. Mancher stand vor dem Turm, ohne ihn zu sehen. Jens Genschmar und seine Frau machen den Blick jetzt wieder frei. Da steht er, der 1880 gebaute Turm wieder für alle sichtbar.

Der Dresdner hat das Areal mit dem Turm gepachtet und legt nun richtig los. Unzählige Wurzeln wurden aus dem Boden geholt, Büsche entfernt, manchmal musste Technik helfen. 35 Kubikmeter Mulch wurden auf der begradigten Fläche verteilt. Auch da gab es Hilfe, von Freunden und Bekannten. Die Genschmars sind derzeit in jeder freien Minute vor Ort.

Inzwischen waren auch schon erste Gäste da. Als die Genschmars Ostern zum Arbeiten kamen, hatten gerade rund 20 Leute ihr Picknick ausgepackt und für die Kinder die Osternester versteckt. Genau so haben es sich die Pächter vorgestellt.

Das Areal soll so gestaltet werden, dass jeder, der es nutzen will, die Gelegenheit hat. Egal ob Hochzeit oder Firmenfeier, Jubiläum oder Vereinsfete, Schulausflug oder Wandergruppe: Jeder kümmert sich dann um das, was er benötigt. Genschmar hilft, wenn gewünscht, mit seinen Kontakten. Der Niedersedlitzer ist FDP-Stadtrat in Dresden, leitet das Dynamo-Museum und ist auch Gründungsmitglied des Niedersedlitzer Heimatvereins. Die Niedersedlitzer Sektion des Gebirgsvereins für die Sächsisch-Böhmische Schweiz war es auch, die 1880 den Turm bauen ließ. In nur neuneinhalb Wochen.

Der Gründer des Vereins, Gerhard Krause, hat in Jens Genschmar die Liebe zum Lugturm geweckt. Vor vier Jahren hatte er schon mal Anlauf genommen. Vor etwa sechs Wochen wurde nun der Vertrag mit dem Elbtalwerk-Nachfolger geschlossen. Am Sonntag, dem 30. April, soll die Sachsenfahne auf dem Turm wehen.

Der Turm soll auch wieder begehbar werden. Dafür will Genschmar einen Verein als Partner. Obwohl das Bauwerk schon 1938 gesperrt wurde, ist er noch in relativ gutem Zustand. Doch nicht so gut, dass er gefahrenlos begehbar wäre. Genschmar selbst hat ihn natürlich schon bestiegen und will das auch den Besuchern wieder ermöglichen. „Wir packen es“, sagt Genschmar. Die Aussicht ist fantastisch. Ein Gefühl dafür bekommt man schon, wenn man unten steht. An der hinteren Seite des Turmes steht: Den Blick hinab, das Herz nach oben.

Viele, nicht nur Heidenauer, erinnern sich an den Lugturm, an Hochzeiten und Geburtstage und manche sehr feuchte und sehr fröhliche Feier. Fast jeder, der jetzt am Turm vorbei läuft, bleibt kurz stehen, schaut und staunt. Den Genschmars ist jeder willkommen. Sie lassen sich auch gern beim Arbeiten zuschauen – und natürlich helfen. Eine Gaststätte bzw. sogar zwei wie früher wird es in der Form vorerst nicht geben, wohl aber ein gastronomisches Angebot. Am Sonntag und Montag zum Feiertag besteht es erst mal aus Bier und Bratwurst.