Riesa. Die Superhelden Batman und Robin tanzen auf goldenen High Heels auf der Bühne. Eine rosa Barbiepuppe wird von gelben Lego-Figuren umtanzt. Und ein paar Chinesen im Seidenkimono treten auch noch auf.
Die Bühnenoutfits bei der Deutschen Meisterschaft der Männerballette im vergangenen Jahr in Bonn waren definitiv ein Hingucker. Und auch bei der Deutschen Meisterschaft 2019 erwartet man ein paar Bühnenkracher, heißt es vom Bundesverband Deutscher Männerballette. Allerdings wird es in diesem Jahr eine Premiere geben: Zum ersten Mal wird der Wettbewerb nicht im Raum Köln-Bonn ausgetragen, sondern im Osten Deutschlands. In der Sachsenarena Riesa.
Gute Erinnerungen an Sachsenarena
„Riesa ist toll“, begründet Vorstandsmitglied Oliver Noweck den Schritt. Als hauptberuflicher Tanzlehrer und internationaler Wertungsrichter hat er an mehreren Weltmeisterschaften der International Dance Organization (IDO) in der Stadt teilgenommen. „Das fand ich toll“, sagt Oliver Noweck. Deshalb habe er Riesa als Austragungsort für die Deutsche Meisterschaft der Männerballette ins Gespräch gebracht – und verbindet damit eine konkrete Hoffnung: Mehr Interesse.
Vor Jahren noch meldeten sich bis zu 60 Männergruppen für die Meisterschaften an, erinnert sich Oliver Noweck. Jetzt seien es in der Regel noch um die 25. „Die ostdeutschen Bundesländer sorgen zurzeit für den größten Zulauf.“ Das wolle man mit der Verlegung des Veranstaltungsortes weiter fördern.
Nicht nur Klamauk
Die meisten Männerballette kämen dabei aus dem Karnevalsbereich. 99 Prozent der Männer, die bei der Deutschen Meisterschaft antreten, seien auch im Fasching aktiv dabei. Die Themen und die Kostüme kommen aus diesem Bereich, und die meisten Gruppen fahren auch mit ihren Programmen zweigleisig.
Allerdings forciert der Verband ausdrücklich die sportliche Entwicklung dieser Programme. Zwar zählen bei der Bewertung auch Kostüme, Originalität und Musikauswahl, aber eben auch die Schrittwahl oder das Sprungvermögen der Tänzer, heißt es im Regelwerk zur Meisterschaft. 103 Punkte können die einzelnen Jurymitglieder pro Auftritt vergeben. Für die Choreographie gibt es dabei maximal 15 Punkte, für die Tanztechnik bis zu zehn Punkte.
„Wir stehen zwar noch am Anfang“, sagt Oliver Noweck, der bei der Deutschen Meisterschaft in Riesa als Jury-Obmann fungieren wird, „es sind aber nicht einfach nur Männer in Frauenkleidern, die albern sind. Damit kommt man bei uns nicht weit.“