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„Rembrandts Strich“ in Dresden

Das Kupferstich-Kabinett reiht sich prominent ein in das internationale Ausstellungsprogramm im 350. Todesjahr von Rembrandt.

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Selbstbildnis von Rembrandt Harmenszoon van Rijn aus dem Jahr 1630 im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen.
Selbstbildnis von Rembrandt Harmenszoon van Rijn aus dem Jahr 1630 im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen. © Sebastian Willnow / dpa

Das Dresdner Kupferstich-Kabinett reiht sich prominent in das internationale Ausstellungsprogramm im 350. Todesjahr von Rembrandt (1606-1669) ein. Das Museum der Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) bereitet unter dem Titel "Rembrandts Strich" (14. Juni bis 15. September) eine Schau mit etwa 100 Werken aus eigenem Bestand sowie wertvollen Leihgaben vor. "Wer den Radierer und Zeichner Rembrandt sehen will, muss hierher kommen", sagte Direktorin Stephanie Buck.

Zu den Highlights werden Selbstbildnisse, Porträts seiner Frau Saskia und das sogenannte Hundertguldenblatt gehören. "Wir haben etwa 20 Selbstporträts", sagte Buck. Sie würden erstmals in einen Rahmen montiert. "Wir versuchen, das Serielle hervorzuheben, das gab es noch nie." Die kleinformatigen Radierungen zeugten davon, dass Rembrandt ganz am Anfang viel experimentierte, und bildeten zugleich eine ganze Lebensspanne ab: "Die erste ist von 1628, da war er grad gut 20 Jahre alt, die letzte stammt aus den 50er Jahren, wo er Bankrott angemeldet hat."

Stephanie Buck (l.), Direktorin des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen, und Kuratorin Mailena Mallach an der Rembrandt-Zeichung ´Saskia im Bett» aus der Zeit um 1635.
Stephanie Buck (l.), Direktorin des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen, und Kuratorin Mailena Mallach an der Rembrandt-Zeichung ´Saskia im Bett» aus der Zeit um 1635. © dpa-Zentralbild
Das Hundertguldenblatt von Rembrandt Harmenszoon van Rijn aus der Zeit um Jahr 1650.
Das Hundertguldenblatt von Rembrandt Harmenszoon van Rijn aus der Zeit um Jahr 1650. © Sebastian Willnow / dpa
Sammlungsstempel auf einem Selbstbildnis von Rembrandt Harmenszoon van Rijn aus dem Jahr 1630.
Sammlungsstempel auf einem Selbstbildnis von Rembrandt Harmenszoon van Rijn aus dem Jahr 1630. © dpa-Zentralbild
Selbstbildnis von Rembrandt Harmenszoon van Rijn aus dem Jahr 1630.
Selbstbildnis von Rembrandt Harmenszoon van Rijn aus dem Jahr 1630. © dpa-Zentralbild

Auch seiner Saskia, die er 1634 heiratete, ist ein ganzes Kapitel gewidmet - mit gut einem Dutzend Blättern. Dazu zählt die Zeichnung "Saskia im Bett" mit Pinsel und Feder von 1638. "Es ist eins von unseren Starblättern, eine Skizze nach dem Leben", sagte Buck. "Dazu kommen zwei Gemälde aus der Galerie Alte Meister: der verlorene Sohn und die lachende Saskia - und die Silberstiftstudie, das Brautbildnis, das Rembrandt 1633 von Saskia gezeichnet und beschriftet hat, aus Berlin", erklärte Buck. Diese Leihgabe sei eine Sensation, denn eigentlich werde die "Mona Lisa der Zeichenkunst" nie ausgeliehen.

Aus dem Depot werde die Radierung "Christus predigend" (um 1648) geholt, besser bekannt als Hundertguldenblatt. "Es wird so genannt, weil dafür 100 Gulden geboten wurden; das war ein enormer Preis, der die Hochschätzung zeigt", erklärte Buck. "Wir haben mehrere Abzüge, darunter den frühesten und besten." Rembrandt habe mit Licht experimentiert, die Platte verändert und verschiedene Papiere benutzt. Zudem werden laut Buck erstmals alle Vorzeichnungen zum Hundertguldenblatt versammelt: aus London, Berlin, dem Pariser Louvre, dem Rijksmuseum Amsterdam und aus New Yorker Privatbesitz.

Ergänzt wird die Schau um etwa 50 Arbeiten von Zeitgenossen und Schülern bis zu Gegenwartskünstlern. Werke von Samuel van Hoogstraten, Benedetto Castiglione, Francisco de Goya, Albrecht Dürer, Lovis Corinth, Käthe Kollwitz, Pablo Picasso, Henri de Toulouse-Lautrec oder Gerhard Altenbourg bis zu A.R. Penck, Marlene Dumas, William Kentridge oder Slawomir Elsner zeigten, "dass Rembrandts eindrucksvolle Spur bis in die heutige Zeit führt", erklärte Buck.

"Strich meint nicht nur Linie, sondern auch die Spur, die Rembrandt lässt", verwies sie auf die doppelte Bedeutung des Ausstellungstitels. Die Dresdner können dabei aus dem Vollen schöpfen. Sie besitzen 282 der rund 310 Radierungen des Meisters, eine sehr bedeutende Sammlung seiner Zeichnungen und reichlich Arbeiten der späteren Künstler.