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Mandau-Quelle zugeschüttet

Viel Arbeit eines Vereins ist zunichte gemacht. Nun soll das Touristenziel schnell wieder hergestellt werden.

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© Rafael Sampedro

Von Petra Laurinova

Region. Die Hauptquelle der Mandau – die bis vor Kurzem ein Ort der Geselligkeit war, an der sich deutsche und tschechische Wanderer trafen – existiert nicht mehr. Sie wurde brutal, vermutlich von einem Landwirt zerstört. „Wir prüfen die ganze Sache“, sagte Polizeisprecherin Petra Trypesová. Offiziell wird gegen unbekannt ermittelt. Die Besucher des beliebten Ausflugsziels sind schockiert und enttäuscht. „Es ist eine bedeutende Sehenswürdigkeit, die auf den Fremdenverkehr positiv wirkte“, sagte Dalibor Dvorák, Sprecher des Rathauses in Rumburk (Rumburg).

Die betroffene Quelle der Mandava (Mandau) wurde durch die Mitglieder des Wandervereines Rumburk 1998 wiederentdeckt. Seitdem betreut er sie liebevoll. „Unsere Mitglieder haben dort in den letzten Jahren etwa 415 Stunden geschuftet,“ erzählt Vereinsvorsitzender Václav Provazník. Der Verein hat für die Touristen einen Altan mit Tisch und Sitzbänken aufgebaut. Die Quelle war durch ein Dach geschützt. Vernichtet wurde auch eine Treppe.

Das Grundstück mit der Mandauquelle gehört dem Staatlichen Bodenfonds. Der hat es an Landwirt Imrich Maxin verpachtet. Ihn störte der touristische Verkehr auf den Feldern rings um die Quelle. „Die Menschen machten dort nur Unordnung“, schrieb sein Sohn Jirí bei Facebook.

Die Stadt Rumburg hat vom Bodenfond eine Prüfung gefordert, Bürgermeister Jaroslav Sykácek hat auch das tschechische Umweltministerium um Mitwirkung gebeten. Laut Provazník soll erreicht werden, dass der Bodenfonds das Grundstück vom Landwirt zurückholt und an die Gemeinde Staré Krecany (Alt Ehrenberg) übergibt. Inzwischen laufen entsprechende Gespräche. „Infrage kommt ein Grundstückstausch,“ sagte František Moravec, Bürgermeister von Staré Krecany. Er schätzt, dass es sechs Monate dauert, bis das Grundstück der Gemeinde gehört. „Wenn alles gut geht, sorgen wir dafür, dass die Touristen den Altan, die Bänke und das gewohnte Umfeld dann wieder vorfinden“, sagte er.

Die Mandau-Quellen liegen oberhalb der Ortschaft Panský (Herrnwalde) bei Staré Krecany. Die betroffene Quelle liegt auf einer Höhe von 515 Metern und wurde in einen gemauerten Brunnen geleitet. Unweit davon befindet sich im Wald eine zweite Quelle, von der es eine herrliche Aussicht gibt. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren sie ein beliebtes Ausflugsziel.

Die Mandau fließt durch Staré Krecany, Rumburk, Varnsdorf und dann auf deutschem Gebiet unter anderem durch Großschönau. In Zittau mündet sie in die Neiße, die über die Oder in die Ostsee läuft. Nur 500 Meter westlich der Mandauquelle entspringt übrigens der Bach Brtnický – der in die Nordsee fließt.