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Bischofswerda
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Manege frei für die Zirkus-Familie

Die Gebrüder Köllner zeigen in Bischofswerda Akrobatik, Clownerie und Tierdressuren. Und kämpfen mit den Kosten.

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Der 19-jährige Jason Köllner steht ab Donnerstag mit waghalsigen Kinn-Balanceakten in der Manege des weiß-roten Kuppelzeltes. Seine drei jüngeren Brüder sind ebenfalls mit von der Partie – unter anderem als Zauberer und Clowns.
Der 19-jährige Jason Köllner steht ab Donnerstag mit waghalsigen Kinn-Balanceakten in der Manege des weiß-roten Kuppelzeltes. Seine drei jüngeren Brüder sind ebenfalls mit von der Partie – unter anderem als Zauberer und Clowns. © Steffen Unger

Bischofswerda. Jason Köllner hat’s drauf. Stühle tragen? Für ihn kein Problem. Er kann sie sogar balancieren. Und zwar auf dem Kinn. Bis zu fünf ineinander verkeilte Sitzmöbel trägt er so mit dem Gesicht. Und das tut er täglich. Denn Jason ist ein echtes Zirkuskind. Insofern man bei einem 19-Jährigen noch von Kind sprechen kann. Gemeinsam mit seinen drei Brüdern, Mama, Papa, Oma und Opa gehört er zu einer Zirkusfamilie – den Gebrüdern Köllner.

Der „Circus Gebrüder Köllner“ ist ein reines Familienunternehmen. Bereits in siebter Generation steht die aus der Lutherstadt Eisleben stammende Dynastie in der Manege. „Schon der Opa von meinem Opa hat Zirkus gemacht“, erzählt der junge Artist mit sichtlichem Stolz. Am Dienstag hat die Schaustellerfamilie auf dem Bischofswerdaer Festplatz am Goldbacher Weg Quartier bezogen, am heutigen Donnerstag gibt sie ihre erste Vorstellung. Zu sehen sind Clownerie und Luftakrobatik, genauso wie ein Messerwerfer und Feuerschlucker. In den tierischen Nummern treten Pferde, ein Pony, Lamas und Ziegen auf. Es gibt eine Wild-West-Show mit Lassospielen und eine Tempo-Jonglage. Letztere ist Jasons spektakulärer Part. Der junge Mann lässt in rasanter Geschwindigkeit sieben Ringe, fünf Bälle, fünf Keulen und vier Feuerkeulen durch die Luft fliegen.

Im Zirkus groß geworden

Für den ältesten der vier Köllner-Brüder kam nie etwas anderes in Frage: „Ich wollte immer in die Manege.“ Immerhin seien er und seine Geschwister im Zirkus groß geworden, erklärt er. Kein Wunder, dass alle vier Jungs ins Programm involviert sind. Sogar der dreijährige Jordan hat einen Auftritt. Er albert gekonnt durchs Zirkusrund. „Er ist der jüngste Clown in der Manege “, sagt Jason Köllner über seinen jüngsten Bruder. Doch nicht nur Zirkus bestimmt das Leben der vier Jungs. Schule gehört selbstverständlich auch dazu. Jason hat seinen Schulabschluss in der Tasche, seine Brüder werden ihn ebenfalls machen. Obwohl das nicht ganz unproblematisch ist. Denn einen einheitlichen, länderübergreifenden Lehrplan gibt es bekanntlich nicht. Als Grundschüler besuchen Zirkuskinder dort die Schulen, wo sie gerade gastieren, erzählt der älteste Köllner-Sproß. Ab Klasse fünf übernimmt die Zirkusschule aus Nordrhein-Westfalen die Beschulung per Fernunterricht. „Da sitzt man vorm Laptop“, berichtet der 19-Jährige. Zur Abschlussprüfung müsse man aber persönlich erscheinen. „Das geht nicht am Bildschirm.“

Im Zirkusalltag gebe es andere Probleme, die der Schaustellerfamilie zu schaffen machen, so Jason Köllner. Zum Beispiel, dass die Kosten für Gastspiele steigen. Beispielsweise müsse die Familie für die Platzmiete jetzt tiefer in die Tasche greifen. Auch Plakatieren sei eine äußerst kostspielige Angelegenheit geworden. Für 20 Plakate hätte die Familie um die 250 Euro hinlegen müssen, so der junge Mann. Deshalb fragte die Familie beispielsweise Privatleute, ob sie Schilder an Zäunen anbringen könne. Nichtsdestotrotz werden die Gebrüder Köllner auch weiterhin mit ihrer bunten Zirkus-Show durchs Land ziehen. Die diesjährige Tour hat gerade erst begonnen. Bischofswerda ist die zweite Station.

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