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Mann springt von der Elbbrücke

Es war wohl eine Mutprobe. Der Mann wird schwer verletzt mit einem Rettungshubschrauber nach Dresden gebracht.

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Meißen. Erneut ist in Meißen ein Mann von einer Brücke in die Elbe gesprungen. Der Vorfall ereignete sich am Montag gegen 18 Uhr. Der Mann soll von der Altstadtbrücke gesprungen sein und sich schwer verletzt haben. Wie Anwohner berichten, sei er weitergetrieben und habe lautstark um Hilfe gerufen. Die Augenzeugen alarmierten die Rettungskräfte.

Die Altstadtbrücke in Meißen ist etwa zehn Meter hoch. Mit etwas Glück ist es möglich, mit einem Paketsprung in die Elbe unverletzt zu bleiben. Aber nur, wenn man die Fahrrinne trifft. Ein junger Mann schaffte das am Montagabend nicht.
Die Altstadtbrücke in Meißen ist etwa zehn Meter hoch. Mit etwas Glück ist es möglich, mit einem Paketsprung in die Elbe unverletzt zu bleiben. Aber nur, wenn man die Fahrrinne trifft. Ein junger Mann schaffte das am Montagabend nicht. © Claudia Hübschmann

Der Mann wurde aus der Elbe geborgen und mit einem Rettungshubschrauber in die Klinik nach Dresden-Friedrichstadt geflogen. Nach Informationen der SZ soll es sich bei dem Mann um einen Arbeitslosen aus dem Meißner Triebischtal handeln. Der Meißner Makler Lars-Uwe Herbold, der zufällig kurz nach dem Sprung am Unglücksort war, kennt den Mann. „Er war mit Kumpels auf der Brücke, ist offenbar aus Jux und Dollerei gesprungen. Einer seiner Kumpel wollte wohl ebenfalls mitspringen, hat es dann aber gelassen“, sagt er. Ob Alkohol oder Drogen im Spiel waren, kann er nicht sagen. Der Mann, der Ende 20 ist, soll schwer verletzt worden sein. Möglicherweise hat er sich Wirbel gebrochen.

Ein Wunder sind die schweren Verletzungen nicht. Immerhin ist der Mann aus etwa acht Metern Höhe gesprungen. Die Elbe in Meißen hat derzeit in der Fahrrinne einen Wasserstand von 2,02 Metern. Außerhalb der Fahrrinne ist es deutlich niedriger. Die Polizei bestätigt auf Nachfrage der SZ, dass es am Montagabend einen Vorfall in Meißen gab. „Wir wurden gegen 18 Uhr vom Rettungsdienst informiert, dass ein Mann in Meißen aus der Elbe geborgen wurde. Die Polizei werde allerdings nicht benötigt“, sagt eine Polizeisprecherin. Die Beamten hätten lediglich den Hubschrauberlandeplatz abgesichert. Auch die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und die Feuerwehr wurden nicht angefordert. Der Meißner DLRG-Chef Steffen Hausch wundert sich: „Bei jedem Unfall auf der Straße hätte das polizeiliche Maßnahmen nach sich gezogen. Hier aber wurde die Polizei nicht gebraucht“, sagt er. Eine Minute Einsatz des Hubschraubers kostet etwa 60 Euro.

Schon Anfang Juni hatte es einen ähnlichen Vorfall in Meißen gegeben. Damals sprang ein Mann von der Eisenbahnbrücke in die Elbe. Meißens Feuerwehrchef Frank Fischer war bei diesem Einsatz dabei. Dieser Sprung ging glimpflich aus, der Mann blieb unverletzt. Dabei waren die Umstände dort ganz andere. „Er trug sich mit Suizidgedanken, weil ihn seine Freundin verlassen hatte“, so Fischer. Nachdem der Mann in die Elbe gesprungen war, trieb er zunächst weiter. Ein Asylbewerber habe versucht, ihn an Land zu ziehen. Feuerwehrleute und Rettungssanitäter, die kurz nach Mitternacht ausgerückt waren und schon ein Rettungsboot zu Wasser gelassen hatten, konnten ihren Einsatz abbrechen.

Erst vor wenigen Wochen hatte sich ein ähnlicher Vorfall in Dresden ereignet. Ein Mann war vom Blauen Wunder in die Elbe gesprungen. Mehr als 40 Polizisten und Feuerwehrmänner nahmen sofort die Suche auf. Nach eineinhalb Stunden mussten sie wegen der Dunkelheit vorerst aufgeben. Tage später wurde ein Torso der Leiche im Dresdener Alberthafen gefunden. Ein Arm des Mannes entdeckte später eine Spaziergängerin in Scharfenberg in der Elbe. Es handelte sich um einen 67 Jahre alten Dresdner. Wahrscheinlich war der Tote von einem Schiff verletzt worden.

Es war nicht der erste Fall in diesem Jahr, dass ein Vermisster tot aus der Elbe geborgen wurde. Am Osterwochenende war ein 25-jähriger Inder nahe der Carola brücke in die Elbe gestiegen und ertrunken. Passanten fanden ihn später im Bereich des Niederlommatzscher Fähranlegers zwischen Meißen und Riesa. Der 25-Jährige war seit seinem Verschwinden von der Wasserschutzpolizei gesucht worden, unter anderem per Boot und Hubschrauber. Der Inder war laut Zeugenaussagen nach einer Party in der Nähe der Dresdner Carolabrücke zur Elbe hinabgestiegen. Zuvor hatte er sich die Jacke ausgezogen und erklärt, er wolle baden gehen.

Nach Aussagen von Bekannten war der Arzt ein guter Schwimmer. Augenzeugen hatten allerdings berichtet, dass der Inder sofort von der Strömung mitgerissen wurde und unterging, nachdem er ins Wasser gestiegen war. Steffen Hausch warnt deshalb vor dem Schwimmen in der Elbe. „Die Fahrrinne ist viel tiefer und hat eine große Strömung. Wird man weggezogen, hat man keine Chance“, sagt er. Auch bei vorbeifahrenden Schiffen sei die Sogwirkung gefährlich. Generell ist aber das Baden und Schwimmen in der Elbe erlaubt. Nur in Höhe von Wehren, Brücken und Schleusen ist es untersagt. (mit lex)