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Massiver Polizeieinsatz in Leipziger Kneipenviertel

Leipzig - Im Zusammenhang mit den gewaltsamen Auseinandersetzungen vor Leipziger Diskotheken setzt die Polizei auf verstärkte Kontrollen durch Spezialkräfte. Ein Teil der Leipziger Innenstadt sei zum Kontrollbereich erklärt worden, sagte Polizeipräsident Rolf Müller am Donnerstag der dpa.

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Leipzig - Im Zusammenhang mit den gewaltsamen Auseinandersetzungen vor Leipziger Diskotheken setzt die Polizei auf verstärkte Kontrollen durch Spezialkräfte. Ein Teil der Leipziger Innenstadt sei zum Kontrollbereich erklärt worden, sagte Polizeipräsident Rolf Müller am Donnerstag der dpa. Damit sei es laut Polizeigesetz möglich, Personen- und Fahrzeuge auch ohne konkreten Verdacht zu kontrollieren.

In der Leipziger Innenstadt waren am vergangenen Wochenende bei blutigen Auseinandersetzungen zwischen Türstehern und einer Gruppierung von Südosteuropäern mit bis zu 150 Beteiligten ein 28- Jähriger erschossen und ein 37-Jähriger durch einen Messerangriff schwer verletzt worden. Seither ermittelt die Polizei mit Hochdruck. Bisher gibt es noch keine konkreten Tatverdächtigen.

Bei einem Einsatz in der Nacht zu Donnerstag sind im Leipziger Kneipenviertel nach den Angaben des Leiters der Sonderkommission „Disco“, Detlef Rahnefeld, 134 Menschen und 74 Fahrzeuge kontrolliert worden. Zwölf Autos und fünf Personen wurden genauer durchsucht. Gefunden wurden laut Polizei zwei Messer, ein Schlagstock, mit Quarz gefüllte Handschuhe sowie eine kleine Menge Rauschgift. Die Kontrollen liefen bereits seit dem Wochenende und würden bis auf weiteres fortgesetzt, sagte Müller. „Wir halten verstärkte Präsenz für die wichtigste Variante, um die Sicherheit zu gewährleisten“, betonte er.

Die Gewerkschaft der Polizei Sachsen forderte den sofortigen Stopp des Stellenabbaus bei der Polizei im Freistaat. Die Ereignisse in Leipzig hätten deutlich gezeigt, dass die Polizei zwar das Alltagsgeschäft absichern könne, bei jedem zusätzlichen Vorfall aber personell hoffnungslos überfordert sei, sagte Matthias Lukat, Vorsitzender der GdP-Kreisgruppe in der Polizeidirektion Leipzig.

Die Linken im sächsischen Landtag warfen Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) vor, seine Verantwortung auf die Stadt Leipzig abzuschieben. Da es sich bei dem Machtkampf in der Leipziger Disco- Szene um organisiertes Verbrechen handele, sei der Innenminister direkt für die Bekämpfung des Bandenkrieges verantwortlich, sagte die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Cornelia Ernst. (dpa)